Neuburger Rundschau

Der Auftakt „(ba)rockt“ordentlich

Seit zehn Jahren gibt es „Barock bis Rock“in Neuburg. In diesem Jahr anlässlich des Jubiläums in einer Sonderausg­abe mit Straßenkün­stlern. Zu Beginn gibt es aber erst mal Musik pur für die Besucherin­nen und Besucher.

- Von Anna Hecker

Neuburg Es ist still in der Schlosskap­elle in der Neuburger Altstadt. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Dabei sind die Bänke voll besetzt. Aber das Publikum scheint den Atem anzuhalten für einen Moment, in dem Alejandro Carillo Gamboa sich den Schweiß von der Stirn wischt, noch einmal tief Atem holt – und seiner Gitarre in rasantem Tempo und mit aller Kraft eine kratzig-kreischend­e Tonfolge abverlangt. Gamboa ist einer der ersten Musiker, der bei der Jubiläumsv­eranstaltu­ng von „Barock bis Rock“auftritt.

Der Auftakt ist geschafft! Für das zehnjährig­e Bestehen seines Gitarrenfe­stivals hat sich Norbert Noppo Heine für ein viertägige­s Programm entschiede­n, dass neben den Konzerten im Museumsgar­ten auch ein Fest auf der Amalienstr­aße einschließ­t. Die sogenannte „AMArade“wurde am Mittwochab­end zwar noch nicht eröffnet, dafür standen aber gleich 5 Künstler und Ensembles nacheinand­er auf zwei verschiede­nen Bühnen.

Das Eröffnungs­konzert lud die zahlreich erschienen­en Besucherin­nen und Besucher in die Schlosskap­elle ein – und erlaubte bereits einen emotionale­n Einblick in die musikalisc­he Bandbreite, die man der Gitarre so entlocken kann. Fabian Heseler bewegte sich mit seiner Darbietung im Rahmen fast meditative­r, puristisch­er Melodien, so sanft vorgetrage­n, dass man sich kaum traute, zu atmen, um diese andächtig und so zerbrechli­ch wirkende Stimmung nicht zu zerstören. Daran schlossen sich unmittelba­r die Schüler und ehemaligen Schüler von Noppo Heine an, die unter dem Namen „Sinombre“auf der Bühne standen. Sie gaben dann schließlic­h auch die neue Richtung des Konzerts

mit der Titelmelod­ie von „Fluch der Karibik“vor, es wurde deutlich schwungvol­ler, die neunköpfig­e Crew um Capitän Noppo schipperte nun über weitaus stürmische­re See.

Alejandro Carillio Gamboa, gebürtiger Mexikaner, entlockte den sechs Seiten dann jeden Ton, den das Instrument preiszugeb­en hat. Wuchtige Akkorde zum Einstieg verwandelt­en sich in tänzelnde Weisen, in Wehmut, dann wieder ein Aufbäumen und das alles mit fast greifbarer emotionale­r Tiefe. Er habe versucht, sich selbst in ein

Lied zu verpacken, sagt Gamboa fast schüchtern lächelnd, und wenn er sich wirklich in dieser Melodie wieder spiegelt, dann Hut ab vor einer solch schillernd­en Persönlich­keit.

Dass im Namen des Gitarrenfe­stivals nicht umsonst das Wort „Barock“enthalten ist, machte das Alegrias Guitar Trio deutlich, die tatsächlic­h Barockmusi­k im Gepäck hatten und in schönster Harmonie die spielerisc­hen Töne bis in die höchsten Höhen der Kapellende­cke schweben ließen.

Das Publikum zeigte sich begeistert, forderte von den Ensemble Zugaben, und folgte demnach auch wenig verwunderl­ich fast geschlosse­n der Einladung, an den zweiten Spielort dieses Abends zu kommen: den Museumsgar­ten. Dort hatte die Gruppe Cobario ihren großen Moment: ein Trio mit zwei Gitarren und einer Geige. Und dass diese Gruppe dann den Museumsgar­ten „einweihen“durfte, hätte passender nicht sein können. Denn zu dieser romantisch­en Atmosphäre in Kerzensche­in und der wild bewachsene­n alten Steinmauer, gab das Trio nicht nur unterhalts­ame Urlaubseri­nnerungen zum besten, sondern auch ein wahres Wohlfühlpr­ogramm. Besonders Herwig Schaffner an der Violine übernahm die träumerisc­hen Melodien, die von Georg Aichberger und Peter Weiss an den Gitarren spielerisc­h aufgenomme­n und unterstütz­t wurden. Ein rundum gelungener Auftakt!

Am Donnerstag fällt dann auch der Startschus­s für die AMArade, das Programm auf den drei Bühnen (Peterskirc­he, Provinzial­bibliothek und Museumsgar­ten) beginnt um 18.30 Uhr. Neben Künstlern ist auch der Vor-Ort-Support mit einem Stand vertreten. Gegen eine freie Spende können Fine-ArtPrints erworben werden. Die Einnahmen werden für die Fahrt an die ukrainisch­e Grenze verwendet.

 ?? Fotos: Anna Hecker ?? Nachwuchs und „alter Hase“: Norbert Noppo Heine (links) hat das Gitarrenfe­stival „Barock bis Rock“vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Zur Jubiläumsv­eranstaltu­ng tritt er auch mit seinen Schülern auf.
Fotos: Anna Hecker Nachwuchs und „alter Hase“: Norbert Noppo Heine (links) hat das Gitarrenfe­stival „Barock bis Rock“vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Zur Jubiläumsv­eranstaltu­ng tritt er auch mit seinen Schülern auf.
 ?? ?? Wegen der Verkaufsbu­den ist ein Teil der Amalienstr­aße während des Gitarrenfe­stivals „Barock bis Rock“gesperrt.
Wegen der Verkaufsbu­den ist ein Teil der Amalienstr­aße während des Gitarrenfe­stivals „Barock bis Rock“gesperrt.

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