Mit 51 zu alt für die CSU
Weshalb Landrat Martin Sailer den Vize-Vorsitz abgeben muss
Augsburg/Nürnberg „Unter anderen Umständen“hätte er wieder für den Posten kandidiert, wie er sagt. Doch die Umstände waren nicht danach und deshalb muss Martin Sailer, 51, am Wochenende beim CSU-Parteitag in Nürnberg einen von fünf Stellvertreterposten von Parteichef Markus Söder abgeben. Erst vor zwei Jahren war Sailer erstmals zum CSU-Vize gewählt worden.
Wie es zum Rückzug kam, erklärten Sailer und der schwäbische CSU-Chef Markus Ferber auf Anfrage unserer Redaktion. Kurz zusammengefasst: Mit 51 Lenzen ist der Landrat und Bezirkstagspräsident zu alt für den Vize-Vorsitz in einer Organisation, deren Mitglieder überwiegend Männer sind und im Schnitt 59 Jahre alt.
Parteichef Söder will seine Partei deshalb jünger und weiblicher machen. Im Zuge dessen schreibt die Parteisatzung erstmals vor, dass ein Vize des Parteichefs unter 40 sein muss. Nun ist die Auswahl unter über 40-jährigen Männern, die an der CSU-Spitze weichen können, schon jetzt begrenzt. Außer Söder, 54, und dem profilierten Europapolitiker Manfred Weber, 49, gibt es nur noch den schwäbischen Landrat Sailer. Hinzu kommt: Die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, die nun Vize werden soll, ist ebenfalls aus Schwaben.
Unter diesen Umständen, so der schwäbische CSU-Vorsitzende Ferber, habe sein Bezirksverband eine Lösung finden müssen. Dass diese gefunden wurde, „dafür bin ich Martin Sailer sehr dankbar“. Dessen Rückzug, so betont Ferber, habe „nichts mit irgendeiner Überlastung oder Sailers Kritik an der CoronaPolitik der Staatsregierung zu tun.“Sailer habe da für viele bayerische Landräte gesprochen.
Auch Sailer weist einen Zusammenhang zurück und erzählt, er selbst habe am Ende die jetzige Lösung im Bezirksvorstand vorgeschlagen. Albsteigers Aufstieg hat noch einen Vorzug. Weil sie erst 37 Jahre alt ist, kann sie die Position der unter 40-Jährigen zwei Amtszeiten lang bekleiden. Damit wären die älteren Semester an der Spitze vier Jahre lang sicher.