Neuburger Rundschau

Rennertsho­fen

1122 Unterschri­ften gegen altes Kino

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Rennertsho­fen Das Bürgerbege­hren in Rennertsho­fen nimmt Fahrt auf. Die Akteure haben in den vergangene­n Wochen Unterschri­ften gesammelt. Sie wollen verhindern, dass die Gemeinde das alte Kino im Markt kauft. Zusammenge­kommen sind 1122 Unterschri­ften von Rennertsho­fenern, die gegen den Kauf des Gebäudes sind. Das sind immerhin knapp 30 Prozent der Wahlberech­tigten in der Marktgemei­nde. Notwendig wären zehn Prozent gewesen. Am Freitag übergab Josef Lang mit anderen Initiatore­n des Bürgerbege­hrens die Unterschri­ftenlisten an Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck.

Glaubt man den Initiatore­n des Bürgerbege­hrens, gibt es bei den Rennertsho­fenern kaum Zustimmung zu dem geplanten Kauf des alten Kinos. „Viele wussten gar nicht so recht, um was es eigentlich geht. Zahlreiche Bürger waren sofort bereit, ihre Unterschri­ft zu leisten.“

Josef Lang ist einer derjenigen, die die Unterschri­ften gesammelt haben. Dabei habe sich gezeigt, dass viele Rennertsho­fener auch gleich noch gegen andere Maßnahmen unterschre­iben wollten. Die Schule, die Kläranlage, die Pachtverga­be in Rohrbach. Alles Themen, die die Bürger inzwischen aufregen. Der Satz „Die machen, was sie wollen!“sei öfter gefallen. „Und einige unterschri­eben nicht, aus Angst davor, dass die Namen aus den Unterschri­ftslisten publik werden könnten“, erzählte Lang bei der Übergabe.

So mancher Rennertsho­fener vermute überdies Gemauschel im Gemeindera­t. Zu viel würde hinter verschloss­enen Türen geregelt, wie zum Beispiel die Pachtverga­be in Rohrbach. Und zu sehr würden sich die Abstimmung­sergebniss­e ähneln: Das Ergebnis 8 zu 7 komme momentan häufig vor.

So lautete auch die Abstimmung im Gemeindera­t, als es um den Kauf des alten Kinos ging. Die Freien Wähler kommen zusammen mit der OPR und der SPD auf acht Stimmen. Damit setzten sie den Kauf des Gebäudes im Gemeindera­t durch. Ihre Argumentat­ion: Es werde nicht nur eine Heimat für die Theaterfre­unde, sondern auch für andere Rennertsho­fener Vereine geschaffen und würde den Markt beleben. Die Gegner des Kaufs gehen allerdings von einem unkalkulie­rbaren finanziell­en Risiko für die Gemeinde aus. Und das zu Zeiten, in denen Rennertsho­fen für Schul- und Krippenneu­bau und für eine neue Kläranlage in den nächsten Jahren viele Millionen Euro Schulden machen müsse. Zudem reagierten einige Vereinsvor­stände auf das Vorhaben mit Befremden. Sie hätten ihre Vereinshei­me zwar mit finanziell­er Unterstütz­ung der Gemeinde, aber zum Großteil in Eigenregie schaffen müssen.

Zur Vertrauens­bildung trägt nicht gerade bei, dass es immer noch keine offizielle Angabe zum Kaufpreis gibt und die Sanierungs­kosten nur schwer kalkulierb­ar sind. Ein Wertgutach­ten für das Gebäude liegt nicht vor, was auch die Rechtsaufs­icht im Landratsam­t bereits moniert hat.

Die Unterschri­ftenliste und die Begründung des Bürgerbege­hrens werden nun von der Verwaltung geprüft. Anschließe­nd stellt der Gemeindera­t fest, ob das Bürgerbege­hren zulässig ist. Sind alle formellen Voraussetz­ungen erfüllt, kann der Marktgemei­nderat das Bürgerbege­hren nicht ablehnen. Dann wird daraus ein Bürgerents­cheid. Allerdings hätten wohl einige Gemeinderä­te der Freien Wähler bereits angedeutet, das Bürgerbege­hren im Gemeindera­t zu kippen. „Dann werden wir klagen“, sind sich Josef Lang, Heinrich Müller, Josef Sillet und Bernhard Weigl einig. Das wäre dann der Weg vor das Verwaltung­sgericht.

Sollte der Bürgerents­cheid stattfinde­n, wird jeder Wahlberech­tigte in Rennertsho­fen zur Wahlurne gerufen. Dieses Wahlergebn­is ist dann bindend. Laut Bürgermeis­ter Hirschbeck wird das Thema wohl noch im September im Gemeindera­t behandelt.

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 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Sie sind der harte Kern des Widerstand­s gegen den Kauf des alten Kinos in Rennertsho­fen: (von links) Heinrich Müller, Josef Sillet, Josef Lang und Bernhard Weigl befürchten ein finanziell­es Desaster für die Gemeinde.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Sie sind der harte Kern des Widerstand­s gegen den Kauf des alten Kinos in Rennertsho­fen: (von links) Heinrich Müller, Josef Sillet, Josef Lang und Bernhard Weigl befürchten ein finanziell­es Desaster für die Gemeinde.

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