Corona macht der Musik immer noch das Leben schwer
Trotz anhaltender Pandemie gibt es aber schon wieder Planungen bei der Marktkapelle Rennertshofen
Rennertshofen Mitte März 2020 wurde das Vereinsleben der Marktkapelle Rennertshofen wegen der Pandemie unmittelbar auf Null gefahren. Deswegen konnte auch die Jahresversammlung nicht durchgeführt werden. Nachdem sie im Frühjahr erneut ausfallen musste, konnte sie vergangenen Sonntag endlich in der Schlosswirtschaft in Bertoldsheim nachgeholt werden. Dabei erfuhren die Anwesenden, was in ihrem Verein mit 527 Mitgliedern 2019 und 2020 gelaufen ist und wie sich das musikalische Leben in Corona-Zeiten abspielt.
Die Unterschiede zwischen den beiden Jahren könnten nicht größer sein, wie aus den Berichten der Vorsitzenden Stefanie Czerny und der drei Dirigenten – Klaus Gottschall für die Marktkapelle, Magdalena Pfister für die Jugendkapelle und Gerhard Reichl für die Bläserklasse und die „Spätlese“– zu erfahren war: 2019 feierten die Musikerinnen und Musiker noch völlig unbeschwert ihr 40-jähriges Vereinsjubiläum. Sie waren das ganze Jahr unterwegs, begannen mit Gottesdienstumrahmungen und einer Feldmesse und ließen ein Jubiläumskonzert mit „Best-ofs“folgen. Mit dem Jahresabschlusskonzert in der Pfarrkirche sorgten alle drei Orchester für unvergessliche
Momente, an die man auch jetzt noch mit Wehmut zurückdenke. „Dieser Abend des Jahresabschlusskonzerts war ein großer Erfolg, der unsere höchst motivierten Akteure gerade durch die Anforderungen der durchweg in der Oberstufe und sogar der Höchststufe angesiedelten Stücke musikalisch auf ein neues Niveau gehoben hat“, freute sich Gottschalk.
Großartig schlug sich auch der musikalische Nachwuchs: 14 erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit zehnmal Bronze und viermal Silber gab es beim Leistungsabzeichen. Die 31 Mädchen und Jungen der Jugendkapelle glänzten beim Kindermusical „Abenteuer Musik“, das von Gottschall komponiert wurde und auch im Nachgang große Wellen schlug. Die Marktkapelle hatte sich beim MON um den erstmals ausgelobten „Heinz-Wohlmuth-Preis“beworben und konnte die Jury überzeugen. In der Kategorie für besonders innovative Projekte der Nachwuchsförderung wurde ihr der 1. Preis, dotiert mit 1000 Euro, zugesprochen. Es hat inzwischen einen Verlag überzeugt, der es aufbereitet und auf den Markt bringen möchte. Geplant sei ein Bilderbuch, eine Hörspiel CD mit Musik, ein Live-Paket mit Noten und Text und eine reine Soundtrack-CD. Für die Einspielung der Musik im Tonstudio des Verlages sei die Marktkapelle geplant, was für sie sicher im Nachgang des Jubiläums einen weiteren Höhepunkt bringe.
Zufrieden war auch Gerhard Reichl mit seiner Bläserklasse, in der 14 Kinder seit Oktober 2019 ein Instrument und das Zusammenspiel im Orchester erlernen. 2020 kamen weitere 15 dazu. Trotz Corona haben sich heuer elf neue Schülerinnen und Schüler angemeldet. Für das Spätberufenen-Orchester der „Spätlese“ hat Reichl ein digitales Übungs- und Probekonzept entwickelt. Damit werde sich die Marktkapelle auch für den Heinz-Wohlmuth-Preis 2021 in der Kategorie „Besondere digitale Formate“bewerben. Die „Spätlese“habe mehrere öffentliche Auftritte spielen können und ihren guten Leistungsstand unter Beweis gestellt. Stefanie Czerny kündigte an, dass wieder eine musikalische Frühförderung eingerichtet werde.
Trotz der derzeit schwierigen Lage können die Musikerinnen und Musiker noch im Freien üben. Im Sommer gab es Ortsteilkonzerte als Probenabende, die sehr gut bei der Bevölkerung ankamen. „Die Gesundheit steht an erster Stelle“, betonten Gottschall und Czerny und sahen aber auch die Pflege der Gemeinschaft als erstrebenswertes Ziel an.
Am 18. September ist um 18 Uhr eine Serenade mit allen drei Orchestern vor der Kirche geplant. Als Gast spielt die Blaskapelle „Mittendrin“aus Gerolsbach. Am Tag darauf revanchieren sich die Rennertshofener in Gerolsbach. Die dafür notwendigen Probenabende müssten aber bald wegen der kürzeren Tageslänge nach innen verlegt werden. Zur Diskussion stehen die Aula oder die Schulturnhalle, im Probenraum können die Corona-Abstände nicht eingehalten werden. Die Neuwahlen bestätigten zum größten Teil den Vorstand. Gewählt wurden: Stefanie Czerny als erste Vorsitzende, Raphael Asam als zweiter Vorsitzender, Andreas Weigl als Schriftführer, Cornelia Bielohlawek als Kassierin. Beisitzerinnen und Beisitzer sind Judith Schwarz, Stefan Müller, Bernhard Hermann, Simon Burzler, Helga Müller, Stefan Hermann und Andrea Mayer. Die Kassenprüfung übernehmen Tatjana Munninger und Michael Geyer.