Mission saubere Wäsche
Bakterien sollen Astronauten-Kleidung länger sauber halten
Und, wie oft wechseln Sie eigentlich so Ihre Unterwäsche? Keine Frage, die man im Small Talk stellen würde, sehr persönlich, die Antwort will man ja auch gar nicht hören, außer sie lautet: täglich. Es gibt aber natürlich Ausnahmen, da bekommt die Frage plötzlich einen wissenschaftlich reinen Glanz. Wie machen es also die Astronautinnen und Astronauten? Wechseln die täglich, alle 16 Erdumrundungen zum Beispiel, waschen die regelmäßig und bügeln auch? Die Antwort in diesem Fall: Würden sie vermutlich gerne, geht aber nicht. An Bord der Internationalen Raumstation (ISS) muss die Kleidung getragen werden, bis es nicht mehr geht. Dann kommt sie in den Müll, verglüht im All!
Schmutzige Wäsche – ein Riesenthema also fürs Leben im Weltraum. Zumal die All-Reisenden sich sogar spezielle Kleidung teilen. An einer Lösung tüftelt nun ein Team vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) sowie das Vienna Textile Lab (VTL). Die Idee: Wäsche aus Stoffen, die dank Bakterien länger sauber und frisch bleiben. Etwas genauer: Schädliche Bakterien sollen mit Ausscheidungsprodukten von bestimmten anderen Bakterien unter Kontrolle gehalten werden. Die Methode klingt erst mal simpel, muss aber unter Weltraumbedingungen funktionieren. „Es gibt keine Balance wie auf der Erde“, beschreibt VTL-Chefin Karin Fleck das Problem. Bis 2023 will das Team den Vorschlag ausgearbeitet haben. Ebenfalls getestet wird derzeit von einem US-Konzern ein Weltraumwaschmittel – das könnte vielleicht auch ein anderes Problem lösen: Auf der ISS müffelt es laut Astronaut Scott Kelly nach einem Mix aus Desinfektionsmittel, Müll und Schweiß. Künftig weht vielleicht ein Hauch von frischem Flieder …