Langsame Abkehr von der Inzidenz
Immer mehr Länder gehen eigene Wege
Stuttgart/Leipzig Seit am Montag dieser Woche die neue Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg in Kraft getreten ist, unterscheidet sich der tägliche Umgang mit dem Virus ganz wesentlich von dem bayerischen Ansatz. Während der Freistaat weiter am Inzidenzwert als maßgebliche Richtschnur festhält, wird die Inzidenz in BadenWürttemberg keine Rolle mehr spielen: Wer geimpft ist oder genesen, genießt unabhängig von lokalen oder regionalen Corona-Inzidenzen wieder größere Freiheiten. Ungeimpfte und Nicht-Genesene müssen dagegen wesentlich häufiger als bisher negative Antigen-Schnelltests vorweisen, die jeweils nicht älter als 24 Stunden sein dürfen. Das gilt etwa für Besuche in Museen, Hotels, Fitnessstudios, bei Ausstellungen,
Auch Sachsen erlässt eine neue CoronaVerordnung
beim Friseur sowie in Restaurants in Innenräumen.
Neben Baden-Württemberg will nun auch Sachsen eine neue Strategie in der Pandemie bauen. „Mit der neuen Corona-Schutzverordnung ab Ende August wird es einen Paradigmenwechsel geben“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag. „Grundsätzlich werden alle Angebote und Geschäfte inzidenzunabhängig öffnen können – natürlich unter den bekannten Schutzvorkehrungen.“Ab einem gewissen Infektionsgeschehen gebe es allerdings notwendige Einschränkungen. Köpping verwies darauf, dass die Sieben-Tage-Inzidenz „nicht der einzige Maßstab“bei der Bewertung der Infektionslage sei. Mit dem Betten-Indikator habe der Freistaat „schon lange kein reines Inzidenzmodell mehr“. Die Bettenbelegung mit Covid-19-Patienten auf Normalstationen der sächsischen Krankenhäuser fließt in die Bewertung genauso ein wie die auf den Intensivstationen.
Die größten Unterschiede zur bayerischen Corona-Politik lesen Sie heute auf der Seite (AZ)