Die Reformen müssen den DFB schmerzen
Der angekündigte Rücktritt von DFB-Präsident Fritz Keller war überfällig und ist letztlich eine Befreiung für den Deutschen Fußball-Bund. Dass nun nicht nur Keller, sondern auch seine internen Widersacher Rainer Koch, Friedrich Curtius und Stephan Osnabrügge ihre Abschiede angekündigt haben, ist ebenso wichtig. Ein glaubhafter Neuanfang ist nur ohne dieses Quartett möglich, das mit Streitereien, gegenseitigen Schuldzuweisungen und verbalen Ausrutschern wesentlich für das desaströse Außenbild des größten nationalen Sportverbandes verantwortlich gezeichnet hatte.
Nur mit neuen Köpfen ist es aber längst nicht getan. Der Wille zur Reform muss nun deutlich spürbar sein – und er muss für manche Altgediente, die im Hintergrund die Strippen ziehen, schmerzhaft sein. Die Neuerungen müssen sowohl das Personal als auch die Strukturen betreffen. Keller, der vor zwei Jahren als Reformer angetreten war, scheiterte auch an jener halbherzigen Bereitschaft, wirklich etwas zu ändern. Schon zu Beginn hatte der interne Klüngel die Befugnisse des DFB-Präsidenten deutlich beschnitten. DFB-Vize Koch hatte dies zuletzt euphemistisch als „mehr Steinmeier, weniger Merkel“bezeichnet. Sollte heißen: Der DFBPräsident sollte repräsentieren, aber doch bitte nichts entscheiden.
Nicht einmal zwei Jahre später ist der einst so stolze DFB am Tiefpunkt angekommen: Das Image ist katastrophal, die Führung ist blank. Der DFB ist nun auf Hilfe von außen angewiesen und muss bereit sein, alte Zöpfe abzuschneiden. Nur wenn der Wille erkennbar ist, wirklich etwas zu ändern, werden auch Leute von Format dazu bereit sein, sich das Wagnis DFB überhaupt anzutun.