Eine Ode an das Auto
Im Leben hat jeder ja seine eigenen Ziele. Der eine will genug Geld ansparen, um Dagobert Duck vor Neid erblassen zu lassen. Der andere will lieber im Meer und in der Sonne baden, als im Geld (ist prinzipiell auch viel hygienischer). Der Dritte plant ein Haus, zwei Doggen und drei Kinder. Nicht mehr, nicht weniger. So oft ich mir meine Zukunft vorgestellt habe, eins kam nie in meinen Plänen vor: ein Auto. Laut und stinkig. Teuer und schlecht für die Umwelt. Und bei alledem nicht einmal schön. Mir ein Auto anzuschaffen, schien irgendwie aus der Zeit gegriffen. Etwa so, wie mit 25 plötzlich das Rauchen anzufangen. Sinnlos und ungesund. Aber wie so oft, lief das Leben anders als geplant. Mit der Arbeit in der Lokalredaktion und dann auch noch einer weltweiten Pandemie hatte so ein persönliches Gefährt plötzlich doch seinen Reiz und jetzt habe ich weder Doggen noch einen Strandurlaub, aber dafür ein Auto.
Es ist eine Schrottkarre, wie sie im Buche steht. Ein Mechaniker bezeichnete den Zustand des Autos noch diplomatisch als desolat. Ein anderer sagte beim Reifenwechsel schlichtweg: „Ich würd’s wegschmeißen.“Laut und stinkig ist es allemal. Schön wahrscheinlich auch nicht. Und doch ist mir das Wrack ans Herz gewachsen. Der Kleinwagen hat einen eigenen Charakter. Das Knacken und Klappern ist seine Art zu kommunizieren. Wenn der TÜV abläuft, werde ich sehr traurig sein. Aber danach kaufe ich nie wieder ein Auto, dann wird wieder Zug gefahren. Das ist zumindest der Plan …