Was der FC Ingolstadt besser machen muss
Es ist verständlich, dass der Frust beim FC Ingolstadt nach den jüngsten Enttäuschungen groß ist. Zweimal wähnte er sich bereits in der 2. Liga, zweimal wurde er aus allen Träumen gerissen. Erst am letzten Spieltag der 3. Liga, als Würzburg in der dritten Minute der Nachspielzeit einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen bekam und verwandelte. Dann am Samstag, als der 1. FC Nürnberg sogar in der sechsten Minute der Nachspielzeit das entscheidende Tor erzielte. Dass das Ziel Wiederaufstieg verfehlt wurde, hat viel mit dem Faktor Pech zu tun, so viel ist klar. Dennoch muss die Saison, die wegen der Corona-Pandemie keine normale war, aufgearbeitet werden. Warum ist es etwa nach der Winterpause nicht gelungen, an die starke Hinserie anzuknüpfen? Warum musste mit Jeff Saibene, dessen Auftrag es war, eine junge Mannschaft zu entwickeln, mal wieder ein Trainer vorzeitig gehen? Zur Erinnerung: In der Abstiegssaison 2018/19 saßen insgesamt vier Cheftrainer auf der Ingolstädter Bank. Warum brachte die Mannschaft nie Konstanz in ihre Leistungen? Allerdings haben die Verantwortlichen auch viele Dinge richtig gemacht. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga baute das sportliche Führungsduo um Michael Henke und Florian Zehe in kurzer Zeit eine schlagkräftige Mannschaft zusammen, die am Aufstieg kratzte. Zahlreiche junge Spieler wurden – auch notgedrungen – eingebaut, manche wie Filip Bilbija und Maximilian Thalhammer haben große Entwicklungsschritte vollzogen. Für die kommende Saison haben mit Ausnahme Thalhammers alle Spieler Verträge. Nachwuchskräfte wie Jalen Hawkins und Justin Butler stehen in den Startlöchern. Nun gilt es, sie zu fördern und den Kader mit dem ein oder anderen Neuzugang zu verstärken. Denn, um am Ende aufzusteigen, muss der FCI fußballerisch zulegen. In dieser Hinsicht war er selbst vielen Drittligisten unterlegen. Einzig mit langen Bällen auf einen Stefan Kutschke zu operieren, wird mittelfristig zu wenig sein, um die Rückkehr in Liga zwei zu schaffen.