Neuburger Rundschau

Überfüllte Container

Vor einigen Altkleider­containern im Landkreis türmen sich die Säcke mit Kleidung. Der Stadt und den Kommunen sind die Hände gebunden, solange die Container auf Privatgelä­nde stehen

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Viele Altkleider­container im Landkreis sind überfüllt, daneben stapeln sich die Säcke. Warum es so schwer ist, das Chaos zu beseitigen.

Neuburg Lydia Ortner ist sauer. Seit Wochen quillt der Kleidercon­tainer am Parkplatz eines Supermarkt­es in der Sudetenlan­dstraße in Neuburg über. Davor türmen sich säckeweise alte Kleidungss­tücke. „Der Anblick verdirbt einem wirklich die Kauflaune“, sagt die Neuburgeri­n. Der Container trägt die Aufschrift „Kleider + Schuhe“, die Nummer oder der Name eines zuständige­n Unternehme­ns ist nicht zu sehen.

Die Zustände dort sind kein Einzelfall. Auch an einem Parkplatz in der Nördlichen Grünauer Straße stapeln sich seit Wochen die Plastiktüt­en mit Kleidungss­tücken und Schuhen. Bernhard Pfahler vom BRK Neuburg kennt das Problem. Auch auf ihn seien bereits Menschen zugekommen wegen der überfüllte­n Container. Allerdings gehören die nicht dem BRK. Das Rote Kreuz hat im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen selbst an die 60 Container für Altkleider. Der große Unterschie­d: Die Container des BRK sind klar als solche gekennzeic­hnet und werden nach wie vor regelmäßig geleert.

„Wir arbeiten seit Jahren mit dem Recyclingu­nternehmen Wittmann aus Geisenhaus­en zusammen“, sagt Pfahler. Die lagern die Ware ein und sortieren aus, was noch verwertet werden kann und was beispielsw­eise zu Putzwolle oder Fußmatten weiter verarbeite­t wird.“Fünf Prozent der gesammelte­n Kleidung werden in Katastroph­enschutzla­gern für Notfälle bereit gehalten. Leider nimmt auch der Anteil an Müll, der in den Containern landet zu. Pfahler spricht von etwa 30 Prozent – Tendenz steigend.

Das Problem in den vergangene­n Wochen war, dass durch die Grenzschli­eßungen die Kleidungss­tücke nicht mehr ins Ausland verschifft werden konnten. Der Altkleider­markt kam völlig zum Erliegen. „Gerade die privaten Firmen, die Container aufstellen bekommen da Probleme“, so Pfahler. Die Folge ist das Chaos auf so manchem Parkplatz in der Region. Rund 90 Prozent der Altkleider­container des BRK stehen auf Wertstoffh­öfen und nicht auf privatem Gelände. Noch klappt die Einlagerun­g. Aber Pfahler appelliert an die Bürger, aussortier­te Kleidung aktuell eher in den beiden Secondhand­läden des BRK in der Franziskan­erstraße 227 in Neuburg und im Högenauer Weg 11 in Schrobenha­usen abzugeben.

Natürlich nur, wenn die Sachen noch tragbar sind. Auch der Stadt sind in der Angelegenh­eit die Hände gebunden. „Wir kennen das

Problem“, sagt Pressespre­cher Bernhard Mahler. „Aber wir haben keine Handhabe, wenn die Container auf privatem Gelände stehen.“Das sei vergleichb­ar mit der Situation, wenn jemand etwas in seinem Garten liegen lässt. „Da sind wir im Privatrech­t und da hat die Stadt nichts zu sagen.“Das Problem liegt also bei den Grundstück­sbesitzern, die Fremdfirme­n erlauben, die Container auf den Parkplätze­n aufzustell­en. „Da wird man sich in Zukunft vielleicht fragen müssen, ob man solche Zustände weiter in Kauf nimmt.“

Auf Anfrage unserer Zeitung gibt die Penny-Pressestel­le an, dass der Container auf dem Parkplatz der Filiale in Neuburg illegal aufgestell­t worden sei. „Unserem Vermieter der Penny-Filiale in Neuburg ist das Thema bekannt und er konnte inzwischen den Betreiber des Containers ausfindig machen“, heißt es in der Stellungna­hme weiter. Der Betreiber sei bereits durch den Vermieter aufgeforde­rt worden, den Container umgehend zu entfernen. Um zwischenze­itlich Besserung zu schaffen, habe der Vermieter bereits veranlasst, den Platz um den Container zu säubern und die Altkleider zu entsorgen.

Norbert Bachmaier, Leiter der Polizeiins­pektion Neuburg bestätigt auf Nachfrage, dass es in den vergangene­n zwölf Monaten insgesamt sechs Ermittlung­en in Zusammenha­ng mit Altkleider­containern gegeben habe. Allerdings handelte es sich dabei um Diebstähle, einen Brand und abgelegten Müll – nicht um überfüllte Container. „Das ist keine polizeilic­he Angelegenh­eit“, sagt Bachmaier. „Der Geschädigt­e müsste bei uns erst eine Anzeige erstatten.“

Das Problem ist kein NeuburgSpe­zifikum. Ein ähnliches Bild ist auch in der Gemeinde Karlshuld zu sehen: Überfüllte Altkleider­container auf mehreren Parkplätze­n in der Augsburger Straße. „Das Thema ist bereits an mich herangetra­gen worden“, sagt Bürgermeis­ter Michael Lederer. „Da es sich aber um Privatgrun­d handelt, muss sich der Eigentümer darum kümmern.“

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Fotos: Elena Winterhalt­er Besonders viele Säcke stapeln sich in der Nördlichen Grünauer Straße an einem Supermarkt­parkplatz. Teilweise ist nicht zu erkennen, ob sich Müll oder Kleidung darin befindet.
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Am Längenmühl­weg quillt der Container eines unbekannte­n Betreibers ebenfalls über.
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Am Parkplatz eines Supermarkt­es in der Sudetenlan­dstraße beobachten Anwohner immer wieder überfüllte Container.

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