Vom Verzicht auf Fasten
Na, hängt Ihnen der Magen schon auf halb zwölf, weil sie nach den wilden Faschingstagen mit dem Fasten begonnen haben? Haben Sie schon Fantasien von saftigen Schweinshaxen mit Knödel und Blaukraut? Keine Panik. Geteiltes Hungern ist bekanntlich halbes Hungern. Und Tatsache ist: Ob Alkohol, Fleisch, Auto oder Handy: Fasten und Verzicht liegen nicht nur in der Zeit nach Aschermittwoch im Trend.
Zumindest in der westlichen Welt geht die Tradition des Fastens auf die christliche Kirche zurück. Schon seit dem Jahr 400 sollen sich Gläubige mit Verzicht auf das Osterfest vorbereitet haben. Für sie beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet am Ostersonnabend, also nach präzise 46 Tagen. Allerdings, das muss man als Fasterin oder Faster wissen, werden die sechs Sonntage vom Fasten ausgenommen. So bleiben am Ende 40 Fastentage.
Die Frage aber stellt sich: Warum verzichten eigentlich heutzutage so viele darüber hinaus fast schon krankhaft auf so viele Genüsse? Okay, weil der eine abnehmen will, der andere zur Ruhe kommen und wieder andere, weil sie sich auf das Wesentliche im Leben besinnen wollen. Doch wenn der Verzicht zum moralischen Rausch wird, rutscht man dann nicht schnell in eine Kontrollsucht?
Manchmal hat man das Gefühl, dass unsere Gesellschaft justament auf diesem Weg ist. Darum sollte sich der Mensch auch immer wieder etwas Gutes tun. Denn wie sang Konstantin Wecker einst: „Wer nicht genießt, wird ungenießbar.“
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