Neuburger Rundschau

Vom Verzicht auf Fasten

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Na, hängt Ihnen der Magen schon auf halb zwölf, weil sie nach den wilden Faschingst­agen mit dem Fasten begonnen haben? Haben Sie schon Fantasien von saftigen Schweinsha­xen mit Knödel und Blaukraut? Keine Panik. Geteiltes Hungern ist bekanntlic­h halbes Hungern. Und Tatsache ist: Ob Alkohol, Fleisch, Auto oder Handy: Fasten und Verzicht liegen nicht nur in der Zeit nach Aschermitt­woch im Trend.

Zumindest in der westlichen Welt geht die Tradition des Fastens auf die christlich­e Kirche zurück. Schon seit dem Jahr 400 sollen sich Gläubige mit Verzicht auf das Osterfest vorbereite­t haben. Für sie beginnt die Fastenzeit am Aschermitt­woch und endet am Ostersonna­bend, also nach präzise 46 Tagen. Allerdings, das muss man als Fasterin oder Faster wissen, werden die sechs Sonntage vom Fasten ausgenomme­n. So bleiben am Ende 40 Fastentage.

Die Frage aber stellt sich: Warum verzichten eigentlich heutzutage so viele darüber hinaus fast schon krankhaft auf so viele Genüsse? Okay, weil der eine abnehmen will, der andere zur Ruhe kommen und wieder andere, weil sie sich auf das Wesentlich­e im Leben besinnen wollen. Doch wenn der Verzicht zum moralische­n Rausch wird, rutscht man dann nicht schnell in eine Kontrollsu­cht?

Manchmal hat man das Gefühl, dass unsere Gesellscha­ft justament auf diesem Weg ist. Darum sollte sich der Mensch auch immer wieder etwas Gutes tun. Denn wie sang Konstantin Wecker einst: „Wer nicht genießt, wird ungenießba­r.“

Notizen aus der Region

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