Funkmast in Stepperg doch genehmigt
Marktgemeinderat wollte Standort verhindern. Warum das nicht gelang
Rennertshofen Bisher hat sich der Rennertshofener Gemeinderat gegen den Standort des geplanten Mobilfunkmasten im Ortsteil Stepperg vehement gewehrt. Zuerst forderte das Gremium einen Bauantrag für das Vorhaben. Dann ersann man den Plan, den Standort durch eine Änderung des Bebauungsplanes und einer daraus resultierenden Veränderungssperre zu unterbinden. Dabei ging und geht es dem Gremium gar nicht darum, den Masten ganz zu verhindern. Vielmehr schlug die Gemeinde mehrere alternative Standorte vor, um die Entfernung zur Wohnbebauung zu erhöhen. In der Sitzung am Dienstag stimmte der Gemeinderat dem Bauvorhaben der Deutschen Funkturm GmbH, einer Tochter der Telekom, nun aber doch zu.
Grund war ein Schreiben des Landratsamtes in Neuburg, der zuständigen Genehmigungsbehörde für solche Vorhaben. Darin teilte das Bauamt mit, dass die Marktgemeinde mit ihrem Ansinnen wenig Aussicht auf Erfolg habe. Das Baurecht stehe dem entgegen. Und der Ausbau des Mobilfunknetzes sei politisch gewollt und mit Vorrang versehen. Das Landratsamt kann somit die Entscheidung der Gemeinde aufheben. Soll heißen, besteht die Betreiberfirma auf den ausgewählten Standort, lässt sich der von der Gemeinde nicht verhindern.
Zu den vorgeschlagenen Alternativstandorten auf dem Gelände der Stepperger Kläranlage oder im Norden der Staatsstraße 2214 äußerte sich die Deutsche Funkturm GmbH zurückhaltend. Aufgrund der jahrelangen Vorbereitungen, existierenden Verträgen und bereits entstandenen Planungskosten sehe man einen Standortwechsel kritisch.
Dem Gemeinderatsbeschluss, der mit vier Gegenstimmen gefasst wurde, ging eine Diskussion voraus, die sich nicht um den Masten an sich, als vielmehr um das weitere Prozedere drehte. Josef Spenninger hatte bereits im Vorfeld angeregt, dass ein Referent aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium die Bevölkerung grundsätzliche zum Thema Mobilfunk informieren solle. Nun schlug er vor, die vom Landratsamt gesetzte Frist für eine Stellungnahme der Marktgemeinde verlängern zu lassen, bis diese Informationsveranstaltung stattgefunden habe. Der Gemeinderat stimmte dann aber doch für eine Aufhebung des eigenen Beschlusses vom April 2019, mit dem der Standort in Stepperg abgelehnt wurde. Damit kann das Bauvorhaben der Deutschen Funkturm seinen weiteren Weg gehen.
Die Informationsveranstaltung wird aber auch durchgeführt. Wahrscheinlich wird ein Experte aus dem Landesamt für Umwelt nach Rennertshofen kommen, um über Mobilfunk und die Strahlenbelastung zu referieren. Außerdem soll auch ein Vertreter des Betreibers zu Wort kommen.
Symbolfoto: J. Aumann