Messerstecher in der Psychiatrie
Innenminister nennt Details zu dem Mann, der in München einen Polizisten niedergestochen hat. Die Polizei hat derweil auch in sozialen Netzwerken viel zu tun
München Nach dem Messerangriff auf einen Polizisten in München ist der Tatverdächtige in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht worden. Das sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Mann habe schon in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt und bereits einen „massiven“Selbstmordversuch mit einem Kraftfahrzeug unternommen. Bisher sei keine Fremdgefahr von ihm ausgegangen. Er sei aber wegen Drogen und Betäubungsmitteln auffällig gewesen. Motiv der Tat war nach Angaben der Ermittler allgemeiner Hass auf die Polizei. Er habe einen Polizisten gezielt töten wollen.
Der 23-Jährige hatte den Polizisten
am Montag am Hauptbahnhof während einer Personenkontrolle unvermittelt von hinten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Herrmann berichtete nun, es sei eine sehr schwere Verletzung, die bis in den Bereich des Rückenmarks reiche und erhebliche Schädigungen befürchten lasse. Er hoffe und bete, dass der Beamte möglichst bald wieder zu Kräften komme und wieder seinen Beruf ausüben könne. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war die Tatwaffe ein Haushaltsmesser mit einer rund zehn Zentimeter langen Klinge. Das Messer sei im Körper des Polizisten abgebrochen und in einer komplizierten Operation entfernt worden.
Der Pressesprecher der Polizei München, Marcus da Gloria Martins, bedankte sich für die „unbändige Welle der Solidarität“, die die Polizei nach dem Vorfall in den sozialen Medien erfahren habe. „Gleichwohl sind in den sozialen Netzwerken aber auch wieder die geistigen Brandstifter unterwegs, die diese unsinnige Frage nach Nationalitäten stellen“, sagte Martins. Wie die Polizei darauf mitunter reagiert, zeigt das Beispiel einer Unterhaltung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dort hatte am Montag die Berliner der AfD nahestehende Bezirkspolitikerin Anne Zielisch gefragt: „Bislang gibt es nur die Herkunftsangabe ,Deutscher‘, aber keinen Vornamen? Weiß die Polizei München Näheres?“Darauf antworteten die Beamten: „Ja, wissen wir. Sie würden weinen, wenn Sie den Vornamen lesen würden. Aber wir sagen nichts, dann können Sie noch weiter spekulieren und die Filterblase mit wilden Theorien ausschmücken.“
In der weiteren Auseinandersetzung bei Twitter mit Zielisch schrieb die Polizei, sie habe am Montag mehr als 1000 Kommentare erhalten, „die sich nicht mit der schrecklichen Tat an sich, sondern ausschließlich mit Spekulationen um die Nationalität des Verdächtigen und unfassbaren Vertuschungsvorwürfen“beschäftigten.