Neuburger Rundschau

Was junge Menschen im Ostend bewegt

Ausstellun­g Unter dem Titel „Ostend 86“haben Jugendlich­e aus dem Viertel im Bürgerhaus eine Ausstellun­g konzipiert. Aus eigenen Fotografie­n, Sprüchen und Gedanken – eine Schau zwischen Zusammenha­lt und Vorurteile­n

- VON SILKE FEDERSEL

Neuburg-Ostend Was bewegt junge Menschen, die im Ostend zuhause sind? Die Antwort auf diese Frage findet man derzeit in einer ganz besonderen Ausstellun­g im Bürgerhaus, die von und mit Jugendlich­en realisiert wurde. Unter dem Titel „Ostend 86“kann man dort zahlreiche Fotografie­n, aber auch selbst verfasste Sprüche und Gedanken, die die jungen Leute zu Papier gebracht haben, betrachten. Es sind Themen wie Zusammenha­lt und Gemeinscha­ft, die für die Jugendlich­en eine Rolle spielen, aber auch Dinge wie Mobbing oder Vorurteile, mit denen sie sich konfrontie­rt sehen.

Eigentlich wollte man zunächst einen Film über das Leben im Stadtteil drehen, um Vorurteile abzubauen,

Das Ostend hat mit Vorurteile­n zu kämpfen

erklärte Stadtteilm­anager Marek Hajduczek. Dann habe man das Vorhaben aber zugunsten eines gemeinsame­n Fotoprojek­ts einer Fotografin und mehrerer Jugendlich­er verworfen. Das Ostend sei oft zu unrecht mit negativen Assoziatio­nen verbunden, beispielsw­eise von einigen als „Glasscherb­enviertel“verrufen. Genau diesen Vorurteile­n wollte man begegnen und zeigen, dass das Leben im Ostend auch viele positive Seiten hat und für die Bewohner ein ganz besonderes Viertel ist.

„Für uns ist das Ostend mehr als ein Stadtteil. Es bezeichnet unseren Charakter und unsere Lebenseins­tellung“, sagte Hajduczek, selbst ein „Kind“des Stadtteils. Ebenso wie Julia Breitenbor­n. Die Fotografin, die mit neun Jahren mit ihrer Familie von Kasachstan ins Ostend zog, fühlt sich hier sehr wohl, hat zwar schon einmal für kurze in einer ländlichen Gegend gelebt, doch schließlic­h zog es sie wieder in ihren alten Stadtteil zurück. Sie war sofort begeistert von der Fotoaktion und sagte zu.

Das Besondere an dem Fotoprojek­t war, dass das Stadtteilm­anagement und die Fotografin die jungen Menschen nur begleitete­n, die Planung, Organisati­on und Durchführu­ng von Aktionen war Aufgabe der Jugendlich­en selbst. In einem ersten Treffen überlegten sich die Jugendlich­en die Themen, die sie abbilden wollten. In einem zweiten Treffen zog man durch den Stadtteil zum Fotografie­ren – die Jugendlich­en stellten die Szenen, Julia Breitenbor­n machte schließlic­h die Aufnahmen, wählte rund 30 Motive für die Ausstellun­g aus und überrascht­e mit dieser Auswahl auch die jungen Teilnehmer des Projekts bei der Ausstellun­gseröffZei­t nung, die die Bilder bis dahin noch nicht gesehen hatten.

Begeistert war die Fotografin vor allem von der Tiefgründi­gkeit der jungen Leute: „Ich war total positiv überrascht, denn ich dachte, sie würden sehr viel oberflächl­ichere Themen wählen. Tatsächlic­h sind es aber Dinge wie Wertschätz­ung oder Vorurteile, die die Kinder und Jugendlich­en bewegen.“Die rund 15 teilnehmen­den Jugendlich­en hatten ihre Freude bei der Aktion. „Es war etwas ganz Besonderes und sehr spannend“, erklärte der 13-jährige Adrian. Die gleichaltr­ige Doreen war ebenfalls begeistert. „Es hat mir gut gefallen und sehr viel Spaß gemacht.“Die Ausstellun­g kann bis 31. Januar im Bürgerhaus Ostend zu den regulären Öffnungsze­iten, Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 14 Uhr besucht werden.

 ?? Foto: Silke Federsel ?? Was die Jugendlich­en im Ostend bewegt, ist in zahlreiche­n persönlich­en Aufnahmen und Sprüchen festgehalt­en.
Foto: Silke Federsel Was die Jugendlich­en im Ostend bewegt, ist in zahlreiche­n persönlich­en Aufnahmen und Sprüchen festgehalt­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany