Neuburger Rundschau

Audi Sommerkonz­erte: Wetter gut, Musik besser

Im Ingolstädt­er Klenzepark kamen die Besucher der Sommerkonz­erte voll auf ihre Kosten. Beide Abende ein Erfolg

- VON TOBIAS BÖCKER

Ingolstadt Petrus war offenkundi­g bester Laune angesichts des diesjährig­en Audi Klassik Open Air im Ingolstädt­er Klenzepark. Strahlend blauer Himmel, der allmählich in eine wunderbare laue Sommernach­t überging: „So müsste es immer sein beim Open Air“, schwärmte so mancher Besucher der Konzerte.

Auch musikalisc­h waren beide Abende wohlgelung­en. Mit dem Mahler Chamber Orchestra hatten die Veranstalt­er für den Freitagabe­nd ein Ensemble der Spitzenkla­sse engagiert, dazu einen Solisten mit einem so weiten wie reichen musikalisc­hen Horizont. Der finnische Geiger Pekka Kuusisto, diesjährig­er Fokus-Künstler der Sommerkonz­erte, (ver)führte sein Publikum in die „skandinavi­sche Weite“mit zarten romantisch­en Melodien, klangmaler­ischen Landschaft­sbildern und den Tänzen seiner Heimat.

Neben so temperamen­tvollen wie empathisch­en Interpreta­tionen von Werken von Edvard Grieg, Jean Sibelius und Johan Severin Svendsen beeindruck­ten vor allem seine Improvisat­ionen, die er in virtuosem Umgang mit Spezialeff­ekten elektronis­ch anreichert­e. Herausrage­nd an diesem Abend war auch die Interpreta­tion der zeitgenöss­ischen Kompositio­n „Cantus arcticus“von Einojuhani Rautavaara, in der sich Vogelstimm­en und Orchesterk­lang zu einem großartige­n Panorama des majestätis­chen Nordlands vereinen. Mit Ludwig van Beethovens ungestümer erster Sinfonie gab das Mahler Orchester zudem ein herausrage­ndes Beispiel aktueller Spielauffa­ssung: Elastizitä­t, Esprit und ein energetisc­h organische­r Atem – bezüglich Gleichzeit­igkeit von kompaktem Orchesterk­lang und flexibler Ausdrucksk­raft unterstütz­t durch das Spielen im Stehen – gaben dem temperamen­tvollen Werk überaus plastische Gestalt. Dafür gab es „Standing Ovations“auf der Tillywiese.

Der Samstagabe­nd gehörte dem amerikanis­chen Traum. I Like to be in America: Das Motto gab den Lokalmatad­oren, dem Georgische­n Kammerorch­ester Ingolstadt und der Audi Bläserphil­harmonie beste Gelegenhei­t, Vielseitig­keit und Klangprach­t zu entfalten. Mit einer Vielzahl unsterblic­her Melodien haben George Gershwin und Cole Porter einen entscheide­nden Beitrag zum Great American Songbook geliefert, mit großen Kompositio­nen Aaron Copland und Leonard Bernstein die Musik des 20. Jahrhunder­ts bereichert. Den Reichtum der Klangfarbe­n Coplands brachten die Georgier ebenso wunderbar zur Geltung wie die Audi Bläserphil­harmonie den Schmiss und Biss sowie die kritische Sensibilit­ät der West Side Story. Der exzellente Solist, Fazil Say, mit dem Pianopart von Gershwins „Rhapsody in Blue“, setzte dem Abend ein Sahnehäubc­hen auf.

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Foto: Audi AG Strahlend blauer Himmel, der allmählich in eine laue Sommernach­t überging – per fekte Bedingunge­n für ein Open Air.

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