Späteres Freibadvergnügen auch im Mai und September
Im Stadtrat drehte sich bei den verkürzten Öffnungszeiten alles um die Monate Juni, Juli und August. Die Realität ist eine andere
Neuburg Zunächst konnte man meinen, dass sich Ingrid Heininger in ihrem Leserbrief (siehe links oben) irrt. Schließlich war auch der Autor dieser Zeilen in der Stadtratssitzung vor drei Wochen, als sich die Diskussion um die verkürzten Öffnungszeiten im Brandlbad drehte. Da war nur von den Monaten Juni, Juli und August die Rede. Von höchstens insgesamt 24 Tagen, an denen das Freibad zu verkürzten Zeiten öffnet. Denkste!
Bei einer telefonischen Umfrage waren nicht nur einige Stadträte überrascht, dass nach der heutigen Eröffnung das Brandlbad an allen Werktagen in der kommenden Woche erst um 12 Uhr aufmacht. Auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling wollte das nicht so recht glauben. Auch er ist überzeugt, dass das so nicht beschlossen wurde. Die verkürzten Öffnungszeiten, würden sich auf die Monate Juni, Juli und August beziehen. Grundsätzlich ausgeschlossen sind Ferienzeiten, Wochenenden und gesetzliche Feiertage und auch das Frühschwimmen dienstags und freitags ab 7 Uhr ist nicht betroffen. Lediglich in diesen eigentlich nur acht Wochen (August ist Ferienmonat) wird montags, mittwochs und donnerstags erst um 12 Uhr geöffnet. Ansonsten ändert sich nichts. Dachte – wie wohl der Großteil der Stadträte und der Autor dieser Zeilen – auch der Rathauschef.
Richtig verstanden hat den Beschluss im Stadtrat zumindest Werkreferent Roland Harsch. Denn auch wenn es in der Debatte um die verkürzten Öffnungszeiten im Sitzungssaal des Rathauses vor drei Wochen ausschließlich um die angesprochenen drei Monate ging: Letztlich stellte sich der Stadtrat mit 25:6 Stimmen hinter den bereits Wochen davor im Werkausschuss gefassten Beschluss. Und der umfasste bei den verkürzten Öffnungszeiten im Brandlbad zusätzlich auch die Monate Mai und September. Zwar war Roland Harsch gestern der Meinung, dass bereits nächste Woche Pfingstferien wären und es im Mai somit ohnehin keine kürzeren Öffnungszeiten geben würde. Aber zumindest ihm war bei der Abstimmung im Stadtrat bewusst, dass nicht explizit über die Monate Juni, Juli und August abgestimmt wurde, sondern sich der Stadtrat mit seinem Votum hinter den Beschluss des Werkausschusses stellte – und der besagt eben etwas anderes. Inwieweit der September nach dem Ende der Sommerferien am 10. September noch von den verkürzten Zeiten betroffen sein wird, ist noch offen. Mitte September endet in aller Regel die Freibadsaison.
Die verkürzten Öffnungszeiten im Brandlbad sind eine Sparmaßnahme der Stadtwerke. Mit der Umstellung reicht ein Ein-SchichtBetrieb im Freibad aus. Damit will man 50000 bis 60000 Euro einsparen. Das jährliche Minus der beiden Bäder in Neuburg beläuft sich auf rund 2,3 Millionen Euro. Für jeden der im Saisonschnitt 75000 Besucher im Brandl zahlen die Stadtwerke 10,56 Euro drauf. Im Hallenbad sind es 9,73 Euro. Wegbrechende Einnahmen zwingen die Stadtwerke dazu, den Gürtel enger zu schnallen. Die verkürzten Öffnungszeiten sind nur eine von mehreren Sparmaßnahmen, die bereits ergriffen wurden und noch ergriffen werden, um die Liquidität des Eigenbetriebs wieder zu stärken.