Kommt jetzt der Luftschlag?
Westen droht mit Reaktion nach mutmaßlichem Giftgasangriff
Beirut Nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Duma in der Region Ost-Ghuta bereitet sich die syrische Regierung auf einen Vergeltungsschlag der USA und Frankreichs vor. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sagte gestern Abend in Paris, möglich seien Angriffe auf „chemische Kapazitäten“des Regimes. Sein Land tausche sich mit Partnern aus, vor allem mit den USA und mit Großbritannien. „Wir werden unsere Entscheidung in den kommenden Tagen mitteilen“, erklärte Macron.
Bei dem gemeldeten Giftgaseinsatz auf die von Rebellen kontrollierte Stadt sollen am Samstag nach neuen, korrigierten Angaben der Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen wurden demnach in Krankenhäusern behandelt.
US-Präsident Trump hatte am Montag gesagt, seine Regierung werde in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine Entscheidung über die Reaktion der USA treffen. Er erklärte, dass alle Optionen in Betracht gezogen würden. Das Weiße Haus sagte die für Ende der Woche geplante Reise des Präsidenten nach Peru und Kolumbien ab. Trump bleibe in den Vereinigten Staaten, um sich um die Reaktion der USA auf den mutmaßlichen Giftgasangriff zu kümmern.
Nach Aussagen von Aktivisten wurden die syrischen Regierungstruppen in Erwartung eines Angriffs in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die syrische Armee verstärke ihre Stellungen, Einheiten würden sich auf die rasche Verlegung von Truppen vorbereiten.
Den Regierungstruppen wird immer wieder der Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen. Die Regierung von Baschar al-Assad weist die Vorwürfe jedoch zurück und ihr UN-Botschafter Baschar al-Dschafari beschuldigte die westlichen Mächte, derartige Angriffe selbst zu inszenieren, um einen Vorwand für ein Eingreifen gegen die syrische Regierung zu haben. Auch Assads Verbündeter Russland erklärte, Experten hätten keinen Hinweis auf den Einsatz von Chemiewaffen in Ost-Ghuta gefunden. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia hatte bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gewarnt, dass eine militärische Intervention „sehr, sehr gefährlich“wäre.