Zerstörte Existenz
Eine Arte-Serie zeigt, welche Folgen ein Vergewaltigungsvorwurf haben kann
Arte, 20.15 Uhr Bei der #MeTooDebatte um sexuelle Übergriffe geht es um ein schwieriges Thema. Beschuldigungen – zunächst oft unbewiesen – können sehr schnell ganze Existenzen zerstören. Genau darum geht es in der britischen Serie „Ende einer Legende“. strahlt heute alle vier Folgen ab 20.15 Uhr aus.
Paul Finchley (Robbie Coltrane) ist ein sehr beliebter alter Komiker, der scheinbar harmonisch und zufrieden mit seiner Frau Marie (Julie Walters) in einem schönen Häuschen in Schottland lebt. Ihre Tochter Dee (Andrea Riseborough) ist drogensüchtig und macht gerade eine Entziehungskur. Eines Tages stehen zwei Polizeibeamte vor der Haustür und konfrontieren Finchley mit dem Vorwurf, 1993 an einem Film-Set eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Das Haus wird durchsucht, der Druck der Öffentlichkeit wird ständig größer. Seine Frau, die in 40 Jahren Ehe viele Affären geduldet hat, verbannt Finchley aufs Sofa. Doch sie hält weiter zu ihm.
Regisseur Marc Munden und Autor Jack Thorne haben ihre gut dreistündige Miniserie sehr dicht gedreht. Beide Hauptfiguren werden glaubhaft gespielt. Sie zeigen eindrucksvoll, was derartige Anschuldigungen mit einem Ehepaar, der Familie und den Freunden anstellen können. Die mühsam aufgebaute Fassade rund um den als „Schürzenjäger“bekannten Star zerbröselt immer mehr.
Vor dem Hintergrund der #MeToo-Debatte um Missbrauch zeigt die bereits im Jahr 2016/2017 gedrehte Serie den unheilvollen Zusammenhang von Sexualdelikten und Machtstrukturen im Showgeschäft, das längst keine Glitzerwelt mehr ist.