Der Flyer zum Film
Im digitalen Zeitalter, in dem die neue Staatsministerin Dorothee Bär Flugtaxis aufsteigen lassen und Schulen mit Wischgeräten überschwemmen will, sind die Kinos ja längst angekommen. Alles umgerüstet, aufgerüstet. Filmrollen, Projektoren? Das war einmal. Diese Ära ist nun museal, etwas für Archive und Flohmarkthallen, so wie die Filmprogrammhefte, die über Jahrzehnte gebräuchlich und allgegenwärtig waren, aber seit einem halben Jahrhundert verschwunden sind.
Doch etwas hat die alten Heftchen, die so wunderbare Reihennamen hatten wie Illustrierter Filmkurier, Atlas Filmhefte oder RialtoFilmheft, ersetzt. Sie kennen das aus dem Kino Ihres Vertrauens: Flyer, Postkarten, Faltzettel. Auch in unserer Smartphone-Jetztzeit, da man Trailer in der Hosentasche abspielen kann, gibt es noch eine Papierwelt im Umfeld der Filmtheater. Das Werbematerial wechselt fast wöchentlich – und es wird nicht damit gegeizt. Stapelweise klemmt es in Drehständern und türmt sich auf Theken. Kein Film ohne Flyer.
Die Leute nehmen sie mit, als Vorabinformation und Papiertrailerchen („Demnächst im Kino!“), als Appetithappen, als Kneipenlektüre – vor allem aber doch als Souvenir an den Film, den man gesehen hat oder sehen wird. Es gibt Szenenbilder, die Besetzung, den Stab, ein bisschen Text, Festivalauszeichnungen… Manchmal ist die Rückseite eines entfalteten Flyers das Filmplakat in klein. Mal gibt es auf der Rückseite ein Preisausschreiben. „Dame König As Spion“war sogar ein kleines 16-seitiges Heft! So wie die alten Filmprogramme eignen sich auch die Flyer vom Drucksachenstapel als Sammelobjekt. Ideale Schuhkartonware. Was an diesen Zetteln gefällt, ist ihr schönes Hochformat, jedoch auch das Anachronistische und Analoge von Papier in Zeiten der Frau Staatsministerin Digital Bär und ihrer Breitbandvisionen.