Noch eine Durchsuchung
Im Zuge der Ermittlungen hat die Kripo erneut Unterlagen beschlagnahmt. Es geht laut Geschäftsführung um „einen mehrere Jahre zurückliegenden Beschaffungsvorgang“
Ingolstadt Die Kripo hat erneut Räume im Klinikum Ingolstadt durchsucht. Während sich die Staatsanwaltschaft Ingolstadt auf Anfrage nicht zu diesem Vorgang äußerte, sagte Klinikums-Geschäftsführer Andreas Tiete: „Im Zuge der Ermittlungen gegen den ehemaligen Geschäftsführer waren erneut Beamte der Kriminalpolizei in den Räumen des Klinikums, um Unterlagen zu sichten und zu beschlagnahmen. Hintergrund war ein bereits mehrere Jahre zurückliegender Beschaffungsvorgang.“Der Klinikbetrieb sei von der Durchsuchung nicht beeinträchtigt gewesen. Die Patienten hätten wie gewohnt behandelt werden können. Tiete betonte, dass das Klinikum „wie auch bisher die Arbeit der Ermittlungsbehörden vollumfänglich“unter- stütze. Es sei dem Klinikum „ein wichtiges Anliegen, dass die Sachverhalte schnell und umfänglich aufgeklärt“werden. Worum es genau geht, bleibt offen: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu den Inhalten laufender Ermittlungen nicht äußern können.“
Ermittlungen laufen weiter
Diese gehen nach Auskunft der Staatsanwaltschaft weiter ihren Gang und richten sich gegen ein gutes Dutzend Beschuldigte – unter ihnen Ingolstadts Alt-Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU). Weitere Beschuldigte seien nicht hinzukommen, heißt es.
Freitagnacht endete indes die vom Gericht verlängerte Frist innerhalb der der Anwalt von Ex-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier Stellung zu den gegen seinen Man- danten erhobenen Vorwürfen nehmen muss. Wie ausführlich berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Fastenmeier vor Wochen abgeschlossen und Anfang November wegen des Verdachts der Untreue in 99 Fällen, der Vorteilsannahme in drei Fällen und der Bestechlichkeit Anklage erhoben. Dem Klinikum soll durch Fastenmeier ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein.
Fastenmeiers Anwalt, André Szesny, teilte auf Anfrage mit: „Die Verteidigung möchte sich vor Einreichen von Stellungnahmen und Ablauf der Frist nicht äußern.“
Beim Landgericht ist die 5. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Thomas Denz für das Verfahren zuständig. Nachdem die Staatsanwaltschaft eine Menge Aktenordner zusammengetragen hat und etwaige Einwände der Verteidigung vom Gericht auch erst zu prüfen sind, ist in diesem Jahr wohl nicht mehr mit einem Beschluss darüber zu rechnen, ob gegen Fastenmeier eine Hauptverhandlung eröffnet wird. Der sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft.
Die Klinikumsaffäre mit all ihren Volten und Wendungen beschäftigt die Ingolstädter nun regelmäßig seit dem Herbst 2016. Wie wurde die nächste Durchsuchung von den Angestellten des Klinikum aufgenommen?
Pressesprecherin KatjaVogel teilte dazu gestern mit: „Die Mitarbeiter des Klinikums Ingolstadt geben täglich ihr Bestes und konzentrieren sich auch in dieser schwierigen Lage auf die Ihnen anvertrauten Patienten. Dass sich die meisten vermutlich wünschen, dass die Ermittlungen bald ein Ende finden, dürfte aber auch verständlich sein.“