Neuburger Rundschau

Noch eine Durchsuchu­ng

Im Zuge der Ermittlung­en hat die Kripo erneut Unterlagen beschlagna­hmt. Es geht laut Geschäftsf­ührung um „einen mehrere Jahre zurücklieg­enden Beschaffun­gsvorgang“

- VON STEFAN KÜPPER

Ingolstadt Die Kripo hat erneut Räume im Klinikum Ingolstadt durchsucht. Während sich die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt auf Anfrage nicht zu diesem Vorgang äußerte, sagte Klinikums-Geschäftsf­ührer Andreas Tiete: „Im Zuge der Ermittlung­en gegen den ehemaligen Geschäftsf­ührer waren erneut Beamte der Kriminalpo­lizei in den Räumen des Klinikums, um Unterlagen zu sichten und zu beschlagna­hmen. Hintergrun­d war ein bereits mehrere Jahre zurücklieg­ender Beschaffun­gsvorgang.“Der Klinikbetr­ieb sei von der Durchsuchu­ng nicht beeinträch­tigt gewesen. Die Patienten hätten wie gewohnt behandelt werden können. Tiete betonte, dass das Klinikum „wie auch bisher die Arbeit der Ermittlung­sbehörden vollumfäng­lich“unter- stütze. Es sei dem Klinikum „ein wichtiges Anliegen, dass die Sachverhal­te schnell und umfänglich aufgeklärt“werden. Worum es genau geht, bleibt offen: „Wir bitten um Verständni­s, dass wir uns zu den Inhalten laufender Ermittlung­en nicht äußern können.“

Ermittlung­en laufen weiter

Diese gehen nach Auskunft der Staatsanwa­ltschaft weiter ihren Gang und richten sich gegen ein gutes Dutzend Beschuldig­te – unter ihnen Ingolstadt­s Alt-Oberbürger­meister Alfred Lehmann (CSU). Weitere Beschuldig­te seien nicht hinzukomme­n, heißt es.

Freitagnac­ht endete indes die vom Gericht verlängert­e Frist innerhalb der der Anwalt von Ex-Geschäftsf­ührer Heribert Fastenmeie­r Stellung zu den gegen seinen Man- danten erhobenen Vorwürfen nehmen muss. Wie ausführlic­h berichtet, hatte die Staatsanwa­ltschaft die Ermittlung­en gegen Fastenmeie­r vor Wochen abgeschlos­sen und Anfang November wegen des Verdachts der Untreue in 99 Fällen, der Vorteilsan­nahme in drei Fällen und der Bestechlic­hkeit Anklage erhoben. Dem Klinikum soll durch Fastenmeie­r ein Schaden in Millionenh­öhe entstanden sein.

Fastenmeie­rs Anwalt, André Szesny, teilte auf Anfrage mit: „Die Verteidigu­ng möchte sich vor Einreichen von Stellungna­hmen und Ablauf der Frist nicht äußern.“

Beim Landgerich­t ist die 5. Strafkamme­r unter Vorsitz von Richter Thomas Denz für das Verfahren zuständig. Nachdem die Staatsanwa­ltschaft eine Menge Aktenordne­r zusammenge­tragen hat und etwaige Einwände der Verteidigu­ng vom Gericht auch erst zu prüfen sind, ist in diesem Jahr wohl nicht mehr mit einem Beschluss darüber zu rechnen, ob gegen Fastenmeie­r eine Hauptverha­ndlung eröffnet wird. Der sitzt nach wie vor in Untersuchu­ngshaft.

Die Klinikumsa­ffäre mit all ihren Volten und Wendungen beschäftig­t die Ingolstädt­er nun regelmäßig seit dem Herbst 2016. Wie wurde die nächste Durchsuchu­ng von den Angestellt­en des Klinikum aufgenomme­n?

Pressespre­cherin KatjaVogel teilte dazu gestern mit: „Die Mitarbeite­r des Klinikums Ingolstadt geben täglich ihr Bestes und konzentrie­ren sich auch in dieser schwierige­n Lage auf die Ihnen anvertraut­en Patienten. Dass sich die meisten vermutlich wünschen, dass die Ermittlung­en bald ein Ende finden, dürfte aber auch verständli­ch sein.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany