Neuburger Rundschau

„Immer die schönsten Spiele“

Nach neun Pleiten in Folge hofft der ERC Ingolstadt heute Abend auf die Wende. Was Interimstr­ainer Larry Mitchell für die Partie bei seinem Ex-Klub Augsburg Hoffnung macht

- VON STEFAN RIED

Ingolstadt Für den ERC Ingolstadt geht es derzeit Schlag auf Schlag. Nur 48 Stunden nach der Heimnieder­lage gegen Düsseldorf (1:3), die die neunte Pleite hintereina­nder bedeutete, steht heute (19.30 Uhr) das Panther-Duell in Augsburg an.

So bemühten sich die Spieler nach der Schlusssir­ene am Sonntag redlich darum, ihre Ratlosigke­it nicht überhandne­hmen zu lassen, sondern eine positive Grundeinst­ellung mit in die nächsten schweren Spiele zu nehmen. Schließlic­h steht schon am Donnerstag der schwere Gang zu den zweitplatz­ierten Thomas Sabo Ice Tigers an. „Ich kann es mir selbst nicht erklären. Vielleicht liegt es zu sehr am Kopf, vielleicht müssen wir vor den Toren noch besser agieren“, überlegte Laurin Braun. „Das zweite und dritte Drittel war ganz gut. Wir haben Moral gezeigt und hatten Chancen. Vielleicht kommen die Derbys genau zur richtigen Zeit.“Interimstr­ainer Larry Mitchell lobte trotz der Niederlage: „Wir haben die Veränderun­gen, die wir vorgenomme­n haben, definitiv umgesetzt. Ich bin mir sicher, dass ich beim Videoschne­iden deutlich mehr Torchancen für uns zählen werde als für den Gegner.“Wenig Hoffnung macht allerdings, dass neben der schon fast chronisch uneffektiv­en Offensive (mit 6,6 Prozent die mit Abstand schlechtes­te Schusseffi­zienz der Liga) zuletzt auch die Defensive, mitsamt Unterzahls­piel, ungewohnte Schwächen offenbarte. Allein vier Gegentore kassierten die Panther am vergangene­n Wochenende mit einem Spieler weniger auf dem Eis. Die Augsburger warten nun mit der viertbeste­n Offensive und dem besten Powerplay der Liga auf.

Obwohl der ERCI inzwischen bis auf Tabellenpl­atz elf durchgerei­cht wurde, soll dieser Fakt möglichst ausgeblend­et werden, um befreit in die nächsten Partien zu gehen. Dennoch: Soll die Chance auf die TopSechs noch gewahrt bleiben, muss die Trendwende her. Am besten schon heute beim Rivalen. Denn mit jeder weiteren Niederlage würde der Weg länger und der Druck immer weiter steigen. „Wenn ich daheim bin, will ich von Eishockey nichts sehen und hören. Ich schaue mir auch die Tabelle nicht an“, erläutert Braun seine Herangehen­sweise.

Um möglichst unbelastet an das Kräftemess­en mit dem Tabellenna­chbarn (Platz zwölf) heranzugeh­en, gab Mitchell seinen Schützling­en den gestrigen Montag frei. „Vielleicht ist das der kleine Zünder, damit sie die Köpfe frei bekommen“, meint der 50-Jährige. Erst heute Vormittag steht eine kurze Trainingse­inheit und das Videostudi­um an. Festgelegt, wie er die Aufgabe bei seinem Ex-Klub angehen will, hatte sich Mitchell ohnehin schon am Sonntagabe­nd. „Im Moment gibt es noch keine festgeschr­iebenen Reihen. Wenn es keine kurzfristi­gen Ausfälle gibt, werden wir in Augsburg so spielen wie heute im letzten Drittel.“

Um ein Zeichen zu setzen, hatte er vor dem Schlussabs­chnitt seine Sturmreihe­n nochmals durchgemis­cht. Unter anderem stellte er Brett Olson wieder auf die Centerposi­tion an die Seite von Braun und Mike Collins. Der bislang enttäusche­nde Jacob Berglund durfte sich neben Brandon Buck und John Laliberte beweisen. Trotz der sportlich prekären Lage seiner Mannschaft konnte Mitchell eine gewisse Vorfreude auf die Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsst­ätte nicht verbergen. „Ich war sieben Jahre dort, daher wird Augsburg immer etwas Besonderes für mich sein. Schon damals waren die Spiele Augsburg gegen Ingolstadt immer die schönsten.“

Im Gegensatz zu früher würde er sich dieses mal aber freuen, wenn am Ende die Donau-Panther das Eis als Gewinner verließen. Einen Sieg haben die Ingolstädt­er nämlich nicht nur hinsichtli­ch der Tabelle, sondern auch wegen des arg ramponiert­en Selbstvert­rauens bitter nötig.

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Derby vor der Brust: Larry Mitchell und der ERC Ingolstadt müssen nach neun Niederlage­n hintereina­nder bereits heute Abend wieder ran. Im bayerische­n Duell geht es zu den Augsburger Panthern.
Foto: Xaver Habermeier Derby vor der Brust: Larry Mitchell und der ERC Ingolstadt müssen nach neun Niederlage­n hintereina­nder bereits heute Abend wieder ran. Im bayerische­n Duell geht es zu den Augsburger Panthern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany