Vom Luftikus zum Heiligen
Heiligenserie Ignatius von Loyola gründete den Jesuitenorden
Iñigo López Oñaz de Recalde y Loyola, besser bekannt unter dem Namen Ignatius von Loyola, wurde 1491 als Sohn einer baskischen Adelsfamilie geboren. Seine Jugend verbrachte er bis zum 16. Lebensjahr als Page am Hof von Ferdinand V. von Kastilien. Er war ein Luftikus, der mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt kam und der sich daraufhin in den Dienst des Vizekönigs von Navarra stellte. Hier erhoffte er sich eine militärische Karriere.
Bei der Verteidigung der Festung Pamplona gegen die Franzosen traf ihn eine Kanonenkugel, die sein Bein zertrümmerte. Seine Offizierslaufbahn endete damit jäh. Die Verwundung fesselte Ignatius für lange Zeit ans Krankenbett im Schloss von Loyola. Mangels anderer Literatur las er zum Zeitvertreib viele religiöse Schriften. Dies sollte sein Leben grundlegend verändern.
Wieder gesund, ging Ignatius ins Kloster auf dem Montserrat und anschließend ein Jahr in eine Einsiedelei in strengster Askese. Hier formulierte er seine Gedanken zu geistlichem Leben und begleitenden Übungen. Nach einer Jerusalem-Pilgerfahrt studierte er in Paris Theologie und Philosophie. Ziel seiner Studien war für ihn, „den Seelen zu helfen“. In Paris gründete er mit einigen Kommilitonen eine fromme Bruderschaft. Zu dieser gehörte auch der später mit ihm heiliggesprochene Franz Xaver.
Ein Traum, in dem Gott selbst Jesus bat, Ignatius als „Knecht“anzunehmen, führte ihn dazu, die „Gesellschaft Jesu“, den Jesuitenorden, zu gründen und diese unter die alleinige Autorität des Papstes zu stellen. Sein Ziel waren neben der Krankenpflege die Seelsorge und die Hebung der Bildung, um qualifizierte Geistliche in der schwierigen Zeit der Glaubensauseinandersetzungen zu gewinnen. Dazu wurden an Universitäten Vorsitze von theologischen Fakultäten übernommen und flächendeckend Kollegien mit angeschlossenen Gymnasien gegründet.
Schon 15 Jahre nach der Ordensbestätigung, noch zu Lebzeiten von Ignatius, entstand in Ingolstadt 1556 das erste bayerische Kolleg. Ihm folgten bis 1631 weitere 14 im heutigen Südbayern. Darunter war 1616/17 auch das Kolleg in Neuburg. Dessen Patres hatten die vordringlichste Aufgabe, die Rekatholisierung von Pfalz-Neuburg voranzubringen. In der neuburgischen und bayerischen Oberpfalz entstanden zudem sechs Niederlassungen (Residenzen), unter anderem in Hilpoltstein, Heideck und Weiden, zur Missionierung, zur Ausbreitung und Festigung des Katholizismus.
Herzog Wolfgang Wilhelm von Neuburg setzte sich in einer umfangreichen Korrespondenz mit dem Papst energisch für die Heiligsprechung von Ignatius von Loyola und dessen Weggefährten Franz Xaver ein. 1622 hatte er damit Erfolg. Die „Gesellschaft Jesu“ist heute weltweit die mitgliederstärkste katholische Ordensgemeinschaft.