Mitarbeiter dringend gesucht
Verwaltung Der Stadt Ingolstadt geht es wie vielen Unternehmen. Fachkräfte sind auch im öffentlichen Dienst Mangelware. Welche Ideen jetzt helfen sollen
Da können Straßen nicht saniert werden, da bleiben Bauanträge liegen, nicht zuletzt stockt es bei den Planungen für öffentliche Neubauten. In Neuburg weiß man, welche Auswirkungen ein Personalmangel in der Verwaltung haben kann. Doch die Verwaltung dort steht nicht alleine da: In der Stadt Ingolstadt hat die Personalabteilung um Referent Christian Siebendritt einen ganzen Maßnahmenkatalog zusammengestellt, wie man dem Mitarbeitermangel Herr werden könnte.
Wie in Neuburg sind es auch in Ingolstadt in erster Linie Stellen im technischen Bereich, die neu oder wieder zu besetzen sind. Aktuell finden sich auf der Homepage der Stadt Ausschreibungen für drei Architekten oder Bauingenieure, einen fürs Tiefbauamt und einen Mitarbeiter für den Brückenunterhalt. Einige Ausschreibungen werden noch folgen, hat Christian Siebendritt gestern im Finanzund Personalausschuss angekündigt. Zwar konnten in den vergangenen Monaten offene Stellen besetzt werden, gleichzeitig wurden jedoch andere frei. So haben vor Kurzem zwei Techniker gekündigt – sie haben wohnortnahe Stellen gefunden. Andere gehen in den Ruhestand. Dann entstehen auch noch zusätzliche Stellen, denn die Stadt wächst. Ebenso gesucht wie technische Fachkräfte sind Mitarbeiter in Kindertagesstätten. „Wir suchen laufend Erzieher und Kinderpfleger“, heißt es auf der Homepage der Stadt.
Siebendritt weiß, dass die Stadt in harter Konkurrenz zur Privatwirtschaft steht – und das in einer Regi- on, in der nahezu Vollbeschäftigung herrscht. Deshalb bedauert er, dass sich „ein Gerücht hartnäckig hält“: Die Bezahlung im öffentlichen Dienst sei längst nicht so schlecht, wie es immer dargestellt werde, betont der städtische Personalreferent. Immerhin werden mit Zulagen fast 14 Monatsgehälter bei der Stadt gezahlt. Gerade, wenn es darum geht, neues Personal anzuwerben, hat sich die Stadt einiges überlegt. Verstärkt sollen Praktikanten und Werkstudenten in der Verwaltung, aber auch im sozialen Bereich eingesetzt werden, in der Hoffnung, dass sie so der Stadt auch langfristig erhalten bleiben. Es gibt ein Trainee-Programm, darüber hinaus starten Absolventen heuer erstmalig ein duales Studium bei der Stadt. Die angehenden Bauingenieure studieren an der Hochschule in Regensburg, verbringen ihre Praxisphasen aber in IngolBüromitarbeiter stadt. Darüber hinaus will die Stadt ihre Mitarbeiter langfristig binden. „Familienfreundlich und gemeinwohlorientiert“sei die Stadt als Arbeitgeber, betont Siebendritt. Allein 700 verschiedene Arbeitszeitmodelle gibt es bei der Stadt.
Mit vielversprechenden Karrieremöglichkeiten will die Verwaltung außerdem Interessenten anlocken. So will man Erzieherinnen bessere Aufstiegschancen und mehr Verantwortung bieten, auch bei Bachelor-Programmen soll Studenten die Leitung einer großen Kita in Aussicht gestellt werden. Bereits seit einem Jahr beteiligt sich die Stadt am sogenannten OptipraxProgramm. Dabei können Abiturienten in einer verkürzten Zeit von drei Jahren eine Ausbildung zum Erzieher absolvieren. Die schulische Ausbildung erfolgt an der Fachakademie in Neuburg.