Das Schloßfest kann kommen
Tradition Nach einer schwierigen Vorbereitungsphase steht dem Schloßfest nichts mehr im Weg. Das Sicherheitskonzept wurde überarbeitet, auf die Besucher warten Neuerungen. Und die Organisatoren sehen sich an der Belastungsgrenze
Die Wettervorhersage sei das kleinste Problem, sagt Friedhelm Lahn, der als Marktvogt am kommenden Wochenende das Schloßfest eröffnen wird. Angesichts der prognostizierten 20 Grad bleibt er ruhig, schließlich seien knapp 40 Grad vor zwei Jahren auch nichts gewesen. Ins Schwitzen brachten den Vorsitzenden des Verkehrsvereins Freunde der Stadt Neuburg e. V. dagegen die verschärften Sicherheitsauflagen, vor die er und das ehrenamtliche Organisationsteam gestellt wurde.
Für die Bescher hat das erweiterte Sicherheitskonzept folgende Auswirkungen: Auf dem Schloßfestgelände sind mitgebrachte Taschen, Rucksäcke, Glasflaschen sowie Alkoholika verboten. Auf den Parkplätzen werden entsprechende Hinweistafeln angebracht. Darüber hinaus werden ständig 14 professio- nelle und 50 ehrenamtliche Sicherheitskräfte im Einsatz sein, es wird Absperrgitter geben und zum Festumzug und Feuerwerk einen zusätzlichen dritten Notarzt – neben zwei ständig anwesenden. Außerdem dürfen nur noch 11 500 statt 12 000 Besucher gleichzeitig auf dem Gelände sein, sagt Lahn. Damit kommt ein Ordner auf 180 Personen.
Ein Kompromiss, der in letzter Minute durch Mitwirkung der Polizei gefunden wurde, wie Lahn betont. Noch im April seien die Organisatoren von der Stadt, respektive dem Landratsamt, aufgefordert worden, einen Ordner pro 100 Besucher zu stellen. „Wir dachten kurzzeitig, wir müssen das Schloßfest absagen“, sagt Lahn. Nur durch hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand, der das Organisationsteam an die Grenze ihrer Belastbarkeit brachte, könne das Schloßfest in diesem Jahr stattfinden.
Insgesamt sorgen an den beiden Wochenenden von Freitag, 30. Juni, bis Sonntag, 2. Juli, und von Freitag, 7. Juli, bis Sonntag, 9. Juli, 170 Veranstaltungen, 150 Stände, 22 Lagergruppen und 25 Bewirtungen für ein Renaissance-Spektakel. Nach einer Pause mit komplett neuen Aufbauten kulinarisch wieder mit dabei sind die Neuburger Fischer im Amtsgerichtsgarten – neben etablierten Angeboten wie der Ochsenbraterei oder Wild von den Jägern. Für Vegetarier gibt es Falafel und in diesem Jahr zum ersten Mal Kartoffelspiralen.
Generell wurde auf ein hochwertiges Warenangebot Wert gelegt, etwa Taschen aus Leder, Schwerter aus Holz statt Plastik oder Schuhe aus Seegras. Den Hofgarten schmückt eine neue Bewirtungsstätte mit großem Mühlrad und die Josefstraße verwandelt sich wieder zum Mekka für Kinder mit Edelsteinsuche, Schmied und Steinmetz. Das Schafkopf- sowie das Bogenund Armbrustturnier gehen nach ihrer Premiere vor zwei Jahren ebenfalls in die nächste Runde und die Neuburger Hofmusik, die Neuburger Hoftänzer und der Madrigalchor feiern mit einer Geburtstagsserenade ihr 40-jähriges Bestehen.
Neben dem traditionellen Steckenreitertanz, den Reiterspielen sowie dem Festumzug mit 2400 Beteiligten ist das Feuerwerk in diesem Jahr wortwörtlich ein Höhepunkt. „Damit vom Donaukai aus alle Zuschauer einen guten Blick haben, wird extra hoch geschossen“, verspricht Lahn. Der Bierpreis dagegen steigt nicht ins Astronomische, er wurde nur moderat erhöht und liegt bei 3,80 Euro pro halbem Liter. Der Eintritt für einen Tag liegt bei sechs, für drei Tage bei zwölf Euro, dazu können Karten für spezielle Veranstaltungen wie den Steckenreitertanz, die Hofkonzerte oder die Turnierspiele erworben werden. Den Vorverkauf übernimmt die TouristInfo der Stadt Neuburg.
So sehr sich die Organisatoren auf das Schloßfest freuen, in Zukunft wollen sie sich nicht noch einmal einer derartigen Belastung aussetzen. Die Ehrenamtlichen, die nach eigenen Aussagen ein „Fest von Neuburgern für Neuburger“veranstalten wollen – und nebenbei kein unbedeutender Förderer des Tourismus seien – wollen nicht länger zwischen den Stühlen der Stadt und des Landratsamtes sitzen, die sich gegenseitig die Verantwortung für die hohen Sicherheitsauflagen zuschieben würden.
Einhundertprozentige Sicherheit könne es nie geben, sagt Lahn. Hofgartenoder Multikultifest würden zeigen, dass es auch mit weniger Auflagen ginge. „Zur Not muss das Schlossfest künftig kleiner ausfallen“, sagt Lahn. In diesem Jahr kann vorerst gefeiert werden wie gewohnt.