Wie der Vater, so der Sohn
1860 München Den beiden Löwen-Anhängern Bernhard und Philipp Stelzer geht die derzeitige Situation sichtlich nahe. Beim Thema Hasan Ismaik sind sie aber unterschiedlicher Ansicht
„Wenn man als Kind schon glühender Löwen-Fans ist, tut so ein Abschied vom Profifußball besonders weh“, sagen Bernhard Stelzer und sein Sohn Phillipp nach dem Absturz des TSV 1860 München in die Regionalliga.
Bernhard Stelzer leidet derzeit wie viele tausende Löwen-Anhänger. „Es ist eine Katastrophe, was da passiert ist“, meint der 49-Jährige, der den Zeiten von Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant nachtrauert. „Wildmoser war der Diktator, der die Richtung bestimmte. Da spielte der TSV 1860 noch um die Qualifikation zur Champions-League. Aber danach ging es bergab. Ich hätte nie geglaubt, dass wir aus der 2. Liga absteigen würden“, so der frühere Bayernliga-Kicker, der allerdings nicht allein die Schuld bei Investor Hasan Ismaik sucht.
„Ismaik hat viel Geld in den Verein gesteckt, doch es wurde ohne Ertrag verschleudert. Ich denke, dass man von Vereinsseite her mit vernünftigen Argumenten, mit einem deutschsprachigen Trainer und deutschen Spielern weniger Geld investieren hätte müssen und erfolgreicher gewesen wäre, glaubt Stelzer und fügt hinzu: „Sportlich lief ja die gesamte Saison wenig. Doch die Fans sind treu geblieben. Das hat man gesehen, als zum Relegationsspiel gegen Regensburg 62000 Zuschauer in der Arena waren.“
Stelzer kann sich selbst mit Hasan Ismaik als Investor einen Neuanfang mit dem Löwen vorstellen. „Aber dazu muss der Verein die Voraussetzungen mit einer guten sportlichen Leitung und einem vernünftig arbeiteten Manager schaffen, der die Richtung vorgibt – und nicht der Geldgeber! Der Kopf ist entscheidend. Dann kann sich 1860 München in drei bis vier Jahren in der dritten oder zweiten Liga etablieren“, meint Stelzer. Zudem plädiert er dafür, „dass 1860 die bisher er- folgreiche Jugendarbeit weiterhin forciert und die Löwen in das Grünwalder Stadion zurückkehren“.
In Sachen Leidensfähigkeit steht auch Sohnemann Philipp seinem Papa in Nichts nach. „Durch meinen Dad wurde ich Löwen-Fan. Nachdem ich zum ersten Mal in der Fankurve war, habe ich mir sofort eine Dauerkarte gekauft“, berichtet Phillipp. „Da kannst du Stimmung im Rückspiel abgeliefert hat, war ein fach richtig schlecht – und das vor ei ner solch großartigen Kulisse. Nach der Partie war ich nicht mal enttäuscht, sondern einfach nur sauer. Ich denke, dass dieser Abstieg in die Regionalli ga – also raus aus dem Profibereich – einen großen Imageschaden dar stellt. Aktuell weiß niemand, wie es ge nau weitergeht. Meiner Meinung nach sollte es einen Neuanfang ohne Hasan Ismaik geben. Er war jetzt sechs Jahre bei uns – aber herausge kommen ist dabei nichts. Dass das Ganze funktionieren kann, hat ja zuletzt die SpVgg Unterhaching bewiesen. Die Frage, ob ich auch weiterhin Lö wen Fan bin beziehungsweise zu Spielen des TSV 1860 München gehe, stellt sich mir überhaupt nicht. Ich würde den Verein auch dann unterstüt zen, wenn er in der Kreisklasse spie len würde. In der Regionalliga profitie ren vor allem die gegnerischen Klubs von den Löwen. Bei denen wird jedes Heimspiel ausverkauft sein. (disi) machen und der eigenen Mannschaft das Gefühl geben, dass du für sie da bist“, so der 18-jährige Industriekaufmann, der in der AllianzArena in jedem Heimspiel seine Löwen unterstützt hat. „Dieses Jahr hat sich aber alles ins Negative gewendet. Und Schuld daran ist Hasan Ismail, der geglaubt hat, dass wir nächstes Jahr Champions-League spielen und deutscher Meister werden. Das war völlig überdreht“, schimpft der „Filius“von Bernhard Stelzer, der in den Relegationsspielen gegen Jahn Regensburg hautnah den Abstieg der „Blauen“in der Fankurve erlebte und beide Partien „bodenlos fand. Da war kein Kampfgeist vorhanden. Dass die Fans da ausgerastet sind, ist verständlich.“Nicht zu akzeptieren sei laut Philipp Stelzer jedoch, „dass einige komplett durchgedreht sind, Stühle aus der Verankerung gerissen und auch die eigenen Leute wie Daniel Bierofka beworfen wurden“.
„Da wir jetzt in die Regionalliga abgestiegen sind, sind wir Gott sei Dank den Scheich los. Ich bin mir sicher, dass sich alles zum Guten wendet und der Neubeginn, wenn der Verein auf junge deutsche Spieler und Trainer wie Daniel Bierofka setzt, gelingen wird“, meint Philipp. In einem (Zukunfts-)Punkt ist er indes der gleichen Ansicht wie sein Vater Bernhard: „Wichtig ist, dass nicht die Geldgeber die Richtung vorgeben, sondern der Verein! Auch die Fans sollten mit einbezogen werden. Dann wäre das große Chaos auch nicht passiert.“ -
„Doppelte Chance“für Joshofen Bergheim II
Um den Aufstieg in die A Klasse Neu burg perfekt zu machen, hat die SpVgg Joshofen Bergheim II als Zweitplatzierter der B Klasse Neu burg gleich zwei Chancen:
Mit einem Sieg im Re legations Match gegen den SV Nordendorf (Mittwoch, 7. Juni, 18.30 Uhr in Illdorf) wäre die Truppe um Spielertrainer Patrick Schmidt sofort ausgestiegen.
Stimmen von Löwen Fans aus der Region zur Situation beim TSV 1860 München
Im Falle einer Nieder lage gegen Nordendorf darf die SpVgg Joshofen Bergheim II noch mals ran – und zwar gegen den Verlierer der Begegnung SV Ottma ring II – TSV Lützelburg II (eben falls 7. Juni, 18.30 Uhr). Der Sieger dieses Duells, das am Sonntag, 11. Juni, 15 Uhr, stattfindet (Austra gungsort noch offen), steigt eben falls in die A Klasse auf. (disi)