Steine aus aller Welt
Engagement Der Verschönerungsverein Neuburg möchte einen Gesteinslehrpfad auf der Oberen Schanze errichten. Nun liegt der erste Block. Warum es schwierig sein wird, das Projekt zu verwirklichen
Tonnenschwere Gesteinsblöcke aus Bayern und womöglich aus aller Welt sollen in Zukunft das Bild der oberen Schanz aufwerten. Zwischen Pavillon und Mariengrotte entsteht ein Gesteinslehrpfad. Ein Dolomit aus der fränkischen Alb liegt bereits. Steine aus dem Freistaat sind Teil des Pfades – doch Axel Kalkowski vom Verschönerungsverein möchte mehr. Er wünscht sich Steine aus jedem Neuburg der Welt, einer lose Vereinigung, die sich „Newcastles of the world“nennt.
Wenn nicht die weiten Transportwege und die hohen Kosten wären, Kalkowski würde am liebsten Steine von jedem Kontinent auf der oberen Schanz zeigen. Seine Leidenschaft für einen Gesteinspfad teilt er mit dem Geologen Martin Trappe von der Universität Eichstätt. Der Dozent berät den Verschönerungsverein bei diesem Projekt und weiß, was geht und was nicht. Viele Steine gebe es nicht in Blockgröße, sagt Trappe. So könne man sie nicht vernünftig präsentieren. Auch Exoten wie ein Andesit aus dem Andengebirge in Südamerika seien nicht zu bewerkstelligen. Andere Steine wiederum, insbesondere aus Bayern, könnten durchaus auf der Schanz Platz finden.
In einem Teil des Pfades werden die drei Gesteinsarten zu sehen sein. Sedimentgesteine seien zum Beispiel Kalk- oder Sandsteine, sagt Trappe. Unter Magmatische Gesteine fallen Basalt- oder Granitgesteine. Bei Gneis und Schiefer handele es sich um Metamorphe Gesteine. Der Experte sei sich sicher, dass sich genügend Vertreter aus allen drei Gruppen herbeischaffen lassen.
Der zweite Teil ist Steinen aus Bayern gewidmet. Mit diesen Exemplaren wird die geologische Geschichte repräsentiert. Neuburg stehe beispielsweise für die Kreidezeit. Die wichtigsten Gesteine der Jura gibt es in der fränkischen Alb, also dem Bereich des Altmühltals. Trappe: „Wenn wir schon in Bayern leben, dann sollten wir den Menschen den Gesteinsreichtum und die geologische Geschichte zeigen.“
20 bis 30 Steine werden zum Schluss auf der Schanz liegen, dann wären die Wichtigsten vertreten. Ein bis zwei Jahre werde das Projekt dauern, so schätzt Trappe. Allerdings sei das sehr optimistisch gedacht. Der Aufwand sei sehr groß. Allein die Gespräche mit den Steinbruchbesitzern gestalten sich nicht immer einfach, weil Steinbruchbesitzer oft andere Bezeichnung für Steine hätten als Wissenschaftler, erklärt der Experte. Der Besitzer des Steinbruchbetriebs Schöpfel in Eichstätt finde die Idee sehr gut, sagt Kalkowski.
Den ersten Stein spendiert Karl Ziegler vom Golfclub Heinrichsheim. Es handelt dabei um einen Dolomitischen Kalkstein, typisch für die Fränkische Alb. Er wiegt etwa 1500 Kilogramm. Ohne Lastwagen und Kran ist das nicht zu bewerkstelligen. Deshalb ist der Verschönerungsverein auf örtliche Baufirmen angewiesen, um die Steine transportieren zu können.
Auch die Mariengrotte wird zum Lehrpfad gehören. „Bei der Grotte handelt es sich um Kalktuffe. Die Menschen verwendeten sie früher als Bausteine“, erzählt Trappe. Nächstes Jahr könne auch ein Gesteinsblock aus dem Neuburg in Japan hinzukommen, sagt Kalkowski. „Etwa 2500 Euro würde uns der Transport von Japan nach Deutschland kosten.“Ob und wenn ja wie der Stein nach Deutschland kommen soll, sei noch nicht geklärt.
„In aller erster Linie möchten wir die Spaziergänger ansprechen, aber auch für Schulklassen ist der Pfad sicher interessant.“Marie-Luise Kühnl aus der Tourist-Information ist sich sicher, dass es viele Besucher anzieht: „Wir planen, einen Flyer zu erstellen, der die Wanderwege um Neuburg zeigt. Da werden wir auch den Gesteinslehrpfad aufnehmen.“
Sobald drei Steine liegen, möchte Kalkowski Beschriftungen anbringen. Aus Kostengründen werden es vermutlich kleine Tafeln ohne Halterung sein, die direkt an dem Stein befestigt werden. Informationen über Gesteinsart und Ursprungsort sollen darauf zu finden sein. Am Anfang und am Ende des Pfades wird eine große Tafel mit allgemeinen Informationen stehen und einem Hinweis auf die Homepage oder eine App. Ob es tatsächlich eine App geben wird, entscheidet sich erst in den nächsten Monaten. Auch hier spielt das Geld eine große Rolle.
Martin Trappe gibt zu, dass die Idee nicht einfach umzusetzen ist. Gleichzeitig sagt er: „Man muss zunächst eine Idee haben und träumen, nur so kann man seine Pläne auch verwirklichen.“