Die Schließung verhindert
Tennis Weil sich im ersten Anlauf kein Abteilungsleiter fand, mussten die Mitglieder des BSV Neuburg einer Auflösung ins Auge blicken. Das wirkte Wunder
Es gab Zeiten, da waren in den Sommermonaten jeden Abend alle Plätze belegt, ein Dutzend Mannschaften waren im Spielbetrieb gemeldet und die Mitgliederzahl lag bei über 200. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Und nicht nur das. Die ganze Existenz der Tennisabteilung des BSV Neuburg stand auf dem Spiel.
Eines machte der Vorsitzende des Hauptvereins, Roland Gareis, den wenigen Anwesenden der Jahresversammlung sofort klar: Wird kein Abteilungsleiter gefunden, wird es keine Tennisabteilung mehr geben. „Ich übernehme den Job nicht mit“, sagte Gareis. Eventuell finde man eine Lösung, den Spielbetrieb über die Saison zu retten, aber dann werde abgemeldet.
Das hatte gesessen, wie den Gesichtern der Mitglieder anzusehen war. Mit einer Auflösung hatte keiner gerechnet, auch wenn bereits im Vorfeld der Versammlung klar war, dass kein Nachfolger für Florian Abspacher in den Startlöchern steht. Abspacher hatte die Abteilung drei Jahre lang geleitet. Er war damals nach einem Rücktritt recht spontan eingesprungen. Aus beruflichen Gründen stellte er sich nicht zur Wiederwahl. Und auch viele andere Vorstandskollegen standen nicht mehr zur Verfügung, so zum Beispiel Gisela und Georg Hafner, die fast 30 Jahre lang herausragende Jugendarbeit geleistet hatten.
Die Kinder und Jugendlichen spielen inzwischen in Spielgemeinschaften mit dem TC am Englischen Garten und dem TC am Brandl und auch die Seniorenmannschaft nimmt nicht mehr aktiv am Spielbetrieb teil. Heuer wurde lediglich eine Mannschaft, die Herren, gemeldet.
Die Neuwahlen auf der Mitglie- wurden ergebnislos abgebrochen. Drei Wochen hatte die Abteilung danach Zeit, die Ankündigung der Schließung sacken zu lassen und einen Neuanfang zu planen. Und der wurde geschafft. Mark Friemel übernahm auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung das Ruder. Der 39-Jährige hat Unterstützung gefunden in Person von Stefan Gepperth und Ana Gagula. Die Kasse übernimmt Gerhard Enderversammlung gel, Jugendwart macht Tom Rogler, Vergnügungswart bleibt Eva Kapaun und Sportwart ist weiterhin Bene Pelz.
Das Gelände auf Vordermann bringen, die Plätze aufsanden, den Verein mit neuem Leben erfüllen – vor der neuen Abteilungsleitung liegt jede Menge Arbeit. „Aber wir packen das optimistisch an“, sagt Friemel.
Nicht mehr zu ändern ist die Tatsache, dass zwei Plätze an die Fußballabteilung abgegeben werden müssen. Das hatte für einige Verärgerung in den Reihen der Mitglieder gesorgt. Denn eigentlich wollten die Tennis’ler die zwei Plätze lediglich ruhen lassen. Mit sieben Plätzen sei man unverhältnismäßig großzügig ausgestattet im Vergleich zu anderen Vereinen gleicher Größe, die lediglich drei oder vier Plätze haben. Das Aufsanden, der Unterhalt – das alles kostet Geld. Deswegen hatte sich die alte Abteilungsleitung dazu entschlossen, in diesem Jahr nur vier Plätze spielbereit zu machen. Dass die ruhenden Plätze dann aber gleich von der Fußballabteilung einkassiert werden, damit hatte man nicht gerechnet.
Die Mitglieder selbst wurden darüber erst in der Sitzung informiert. „Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt“, beschwerte sich Stefan Gepperth. Ein Kleinfeldplatz werde darauf gebaut, die Bagger seien bereits bestellt, sagte Gareis. „Das hat der Hauptvorstand so beschlossen.“Über 40 000 Euro kostet das Feld, ein Kredit über knapp 20000 Euro habe der Verein dafür aufnehmen müssen.