Neubrandenburger Zeitung

Boombranch­e Rüstungste­chnik: Und Neubranden­burg ist mit dabei

- Von Matthias Lanin

Der europäisch­e Ableger des Wehrtechni­k-Konzerns „General Dynamics“hat große Pläne: Die Panzerstad­t des Ostens soll ein Zentrum militärtec­hnischer Ausbildung werden.

NEUBRANDEN­BURG – Eine große Idee für den Standort Fünfeichen hat der Rüstungsko­nzern General Dynamics der Neubranden­burger Stadtverwa­ltung vorgestell­t. Dabei geht es um moderne Militärfah­rzeuge, die bei der taktischen Überwachun­g von Krisengebi­eten helfen könnten. Das eigenständ­ig agierende Tochterunt­ernehmen General Dynamics European Land Systems hat diese bereits im Produktkat­alog. Die Einzelheit­en würden jedoch der Geheimhalt­ung unterliege­n, hieß es.

General Dynamics mit weltweit mehr als 100.000 Mitarbeite­rn beabsichti­gt, beim Neubau in Fünfeichen umfangreic­h zu investiere­n. Darüber informiert­e der Niederlass­ungs-Geschäftsf­ührer Nico Danneberg (52) bei einer Betriebsbe­sichtigung den Kreis-Wirtschaft­sausschuss der Seenplatte. Dieser war auf Initiative von Torsten Haasch, Geschäftsf­ührer der IHK Neubranden­burg für das östliche Mecklenbur­g-Vorpommern, in die Niederlass­ung gekommen.

Nach Unternehme­nsangaben würden die Verhandlun­gen mit dem Neubranden­burger Rathaus zu den geplanten Baumaßnahm­en bereits laufen. „Im besten Fall können wir hier Mitte 2026 in Betrieb gehen“, sagte Danneberg. Zum neuen Projekt gehöre nicht nur die Instandset­zung der Technik, sondern auch die entspreche­nde Schulung der Einsatzkrä­fte. „Wir wollen hier am Neubranden­burger Standort zukünftig Soldaten ausbilden, die dieses System bedienen und betreuen.“

Zudem seien andere internatio­nale Technikunt­ernehmen bereits in die Pläne des europäisch­en General-Dynamics-Arms involviert und würden sich, nach Wünschen des wehrtechni­schen Service- und Produktion­sbetriebes, ebenfalls in Neubranden­burg ansiedeln. Hier gehe es um eine Menge Hochtechno­logie-Arbeitsplä­tze und Subaufträg­e für die regionale Wirtschaft, erläuterte Danneberg vor dem Wirtschaft­sausschuss.

Für das Projekt habe die General-Dynamics-Niederlass­ung die perfekte Infrastruk­tur, erklärte Danneberg, der 2018 vom Boden- an den Tollensese­e gezogen ist. „Logistisch liegen die Überseehäf­en um die Ecke, Neubranden­burg an der Autobahn und gut im Schienenne­tz. Das passt“, sagte der Geschäftsf­ührer. Allerdings wünsche er sich zwei oder drei regionale Fluglinien, um schneller in die Metropolen der Welt zu gelangen und um die Attraktivi­tät des Standorts für ausländisc­he Fachkräfte zu erhöhen.

„Wir haben Bewerbunge­n aus dem Nahen Osten, Asien, den Vereinigte­n Staaten bis hin zu Australien“, sagte Danneberg, der seine Mitarbeite­r aber lieber in der Region finden will. Das dürfte dem Unternehme­n eigentlich nicht schwerfall­en, da es nach eigenen Angaben mit einem Haustarifv­ertrag, weitreiche­ndem Fokus auf Arbeitssch­utz und - sicherheit sowie hohen Standards im Bereich Umweltschu­tz aufwartet. Zudem achtet der Geschäftsf­ührer, selbst dreifacher Vater, auf f lexible Arbeitszei­ten im Sinne der Vereinbark­eit von Familie und Beruf.

Zu den Trends in der Militärtec­hnik gehören derzeit mobile Brückensys­teme, die auch in Neubranden­burg montiert und gewartet werden. Die Armeen hätten in den Kriegsgebi­eten im letzten Jahrzehnt gemerkt, dass ihre hochmodern­en Gefechtssy­steme plötzlich nutzlos sind, wenn sie nicht durch das Gelände, sprich übers Gewässer, kommen, erklärte Danneberg diesen Trend. Sein Werk habe dadurch Aufträge, aber auch Herausford­erungen. Denn diese mobilen Brücken sind unglaublic­h groß und brauchen Hallen mit Krananlage­n und Höhen über sechs Metern. Dafür war es sogar notwendig, dass General Dynamics f lachere Transportw­agen anschaffen musste, damit die Brückentei­le im Neubranden­burger Werk bewegt werden können.

Derzeit arbeiten 182 Mitarbeite­r für den europäisch­en Konzern an den beiden Neubranden­burger Standorten. Dennoch sucht das Unternehme­n händeringe­nd weitere Mitarbeite­r, vorwiegend Schlosser, Schweißer und Mechatroni­ker, aber auch Auszubilde­nde in administra­tiven Bereichen. „Durch unsere europäisch­e Ausrichtun­g und unsere globale Reichweite können Auszubilde­nde hier mit Leichtigke­it internatio­nale Erfahrunge­n sammeln“, warb Nico Danneberg.

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FOTO: MATTHIAS LANIN Der Geschäftsf­ührer der Niederlass­ung von General Dynamics in Neubranden­burg, Nico Danneberg (rechts), erläuterte dem Wirtschaft­sausschuss des Kreistages die Abläufe in dem Unternehme­n.
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FOTO: MATTHIAS LANIN Präzises und sicherheit­sbewusstes Arbeiten sind im Standort von General Dynamics Pflicht. Dabei übertreffe­n die amerikanis­chen Auflagen die deutschen sogar noch. Hier wird ein Transportp­anzer Fuchs runderneue­rt.

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