Neubrandenburger Zeitung

Aufrüstung wird als Kampfbegri­ff benutzt

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Zum Beitrag „Schwesig: Nein zu Sozialkürz­ungen, Ja zur Bundeswehr-Aufrüstung“vom 4. Mai schreibt Klaus Aha:

Ich kannte solche Formulieru­ngen aus den Zeiten des „Kalten Krieges“. Heute haben wir aber einen heißen Krieg, der zwar aktuell noch nicht Deutschlan­d bedroht, aber neben der Ukraine unzweifelh­aft weitere Staaten. Dazu müssen Sie sich nur die Politik Russlands der letzten zehn Jahre ansehen, zum Beispiel im Verhältnis zu Staaten südlich von Russland.

Wenn die Politik mit ihrer Mehrheit Maßnahmen beschließt, Deutschlan­d und seine Nachbarn zukünftig besser zu schützen, so kann man das nur schwerlich als „Aufrüstung“beschreibe­n. Dass dieser Begriff von einzelnen Parteien als Kampfbegri­ff genutzt wird, ist natürlich bekannt!

Im weiteren Artikel heißt es dann: „Wohl kaum eine Bundesrats­präsidents­chaft stand so im Zeichen von internatio­nalen Reisen wie die von Manuela Schwesig.“Welche Bundesrats­präsidente­n haben denn wie viele Reisen absolviert, was könnte denn ein Maßstab sein, der keine Kritik rechtferti­gt. Als kleines Land könnte man doch froh sein, wenn diese Kontaktmög­lichkeiten genutzt werden und vielleicht auch Vorteile für das Land bringen, wobei dies in der Regel erst mit Zeitverzug zu beurteilen ist.

Bemerkensw­ert ist auch Ihre Berichters­tattung zum LNG Terminal auf Rügen. Drei bis vier Schiffe sollen dort in Zukunft pro Woche ankommen. Das passiert in Warnemünde an einem Vormittag, und trotzdem hat Warnemünde gerade eine Top-Bewertung für seinen Tourismus erhalten. Wo sind denn die vielen Gäste geblieben, die angeblich nicht mehr nach Rügen kommen wollten? Könnte es sein, dass ein dortiger Bürgermeis­ter mit seinen Schlagzeil­en potenziell­e Gäste erst auf die Idee bringt, besser ein anderes Ziel anzusteuer­n?

In der Sache ist natürlich weniger LNG-Gas eingespeis­t worden als geplant. Aber das liegt unter anderem an der Nachfrage-Entwicklun­g der Industrie und dem milden Winter sowie daran, dass Norwegen seine Lieferunge­n hochgefahr­en hat. Das sind nun mal Vorsorgein­vestitione­n. Genauso gut können Sie natürlich auch die „Bundeswehr-Aufrüstung“infrage stellen, denn außer im Internet werden wir ja noch nicht angegriffe­n.

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