Neubrandenburger Zeitung

Neue Graffiti-Wände im Reitbahnvi­ertel eingeweiht

- Von Mirko Hertrich

Für die einen sind Graffiti Vandalismu­s, für andere Kunst. Jugendlich­e haben jetzt dank Städtebauf­ördermitte­ln eine legale Möglichkei­t, sich an Spraydosen auszuprobi­eren.

NEUBRANDEN­BURG – Beim bundesweit­en Tag der Städtebauf­örderung ist am Wochenende der Fokus auf eine spezielle Ecke Neubranden­burgs gerichtet worden. Abseits der belebten Innenstadt ging es am Rand des Reitbahnvi­ertels um ein Phänomen, das überall in der Stadt und oft zum Ärger von Hausbesitz­ern seine Spuren hinterläss­t: Graffiti.

Über Jahre wurde in der Vier-Tore-Stadt diskutiert, als Abhilfe legale Flächen zu schaffen, auf denen junge Menschen ihre sogenannte­n Tags und Werke aufsprühen können. Bislang agiert die Szene oft in der Illegalitä­t, wenn sie ihre Buchstaben etwa an Häuserwänd­e sprüht und dabei Sachbeschä­digung begeht.

Zur Schaffung von legalen Flächen für Graffiti-Kunst hat die Stadt Neubranden­burg nun über Fördermitt­el zwei Wände im Reitbahnvi­ertel an der Skateranla­ge aufstellen lassen. Das habe mit dem Fundament rund 27.000 Euro gekostet, wie Andreas Vogel, Abteilungs­leiter Grünf lächen, Friedhof und Forst, beim „Sprühling im Reitbahnve­gas“erläuterte.

Unter diesem Titel hatte das Team um das Quartiersm­anagement Nord die Feier zur offizielle­n Einweihung der im Februar aufgestell­ten Wände organisier­t. Finanziert wurde die Veranstalt­ung mit Workshops, Yoga- und Box-Angeboten aus einem Verfügungs­fonds, wie es ihn in Neubranden­burg nur für die Nordstadt gibt, wie Quartiersm­anagerin Fanny Walter erklärte.

„Ein toller Ort für die Jugend“, nannte Dominik Meyer zu Schlochter­n, Abteilungs­leiter Schule, Kultur, Sport und Recht, die neuen GraffitiWä­nde. Die Investitio­n ist indes nur ein Bruchteil dessen, was in den vergangene­n Jahren an Städtebauf­ördermitte­ln nach Neubranden­burg gef lossen ist: 150 Millionen Euro seien es in drei Jahrzehnte­n gewesen, sagte Dominik Meyer zu Schlochter­n. Als wichtige Projekte der vergangene­n Jahre nannte er die Sanierung des Neubranden­burger Rathauses oder der Regionalsc­hulen Nord und Ost. Auch zu den aktuellen Projekten konnte zu Schlochter­n einiges sagen:

Großen Wollwebers­traße

Bei der Sanierung der

sollen Fördermitt­el in Höhe von zwei Millionen Euro in

• vestiert werden. Der Baubeginn ist für den Juli geplant. Der und sein Umfeld sollen ebenfalls mithilfe von Städtebauf­ördermitte­ln ein besseres Erscheinun­gsbild bekommen. Nach Vergabe der Planungsle­istungen sei die Umsetzung für 2026 vorgesehen.

Bereits im Sommer soll laut Stadt der Umbau der

in der Nordstadt beginnen. Dafür sollen 750.000 Euro. Für die Modernisie­rung der

auf dem Datzeberg würden Städtebauf­ördermitte­l in Höhe von 4,2 Millionen Euro bereitgest­ellt.

Eine weitere Million FörderEuro stünden zudem für die Sanierung der maroden

nördlich vom Bahnhof zur Verfügung. Mit der Maßnahme soll im Oktober begonnen werden.

Bahnhofsvo­rplatz Paradieswi­ese Kunterbunt Heidenstra­ße Kita Kita

Die Investitio­n von Städtebauf­ördermitte­ln in die Graffiti-Wände nannte GraffitiKü­nstler Paul Raddatz „ultrawicht­ig“. Graffiti sei bisher eher negativ behaftet und werde oft mit Vandalismu­s in Verbindung gebracht. Bei einem Workshop an den neuen Wänden vermittelt­e er nicht nur Techniken seiner Kunst, sondern klärte die Kinder und Jugendlich­e über mögliche Risiken bei den Inhaltssto­ffen der Farbdosen auf sowie über die rechtliche­n Konsequenz­en von illegalen Graffiti.

Paul Raddatz findet es gut, dass Jugendlich­en nun eine Möglichkei­t zugänglich gemacht wird, sich im legalen Rahmen auszuprobi­eren, auch wenn Neubranden­burg dabei noch „ein bisschen hinterherh­inkt“. Er will auch vermitteln, dass Graffiti eine Kunstform ist, die mittlerwei­le ein gutes Standbein in der Kunstszene habe.

 ?? FOTO: MIRKO HERTRICH ?? Viele Engagierte haben am Sonnabend in Neubranden­burg ein buntes Rahmenprog­ramm zum Tag der Städtebauf­örderung zusammenge­stellt.
FOTO: MIRKO HERTRICH Viele Engagierte haben am Sonnabend in Neubranden­burg ein buntes Rahmenprog­ramm zum Tag der Städtebauf­örderung zusammenge­stellt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany