Neubrandenburger Zeitung

Müll zu jeder Zeit loswerden – das geht jetzt auch mit Grünschnit­t

- Von Matthias Lanin

Der Neubranden­burger Wertstoffh­of als digitale Testarena: Kunden können auch außerhalb der Öffnungsze­iten Grünschnit­t abgeben. Für Organisati­on und Bezahlung gibt es eine App.

NEUBRANDEN­BURG – Die Abfallabga­be der nächsten Generation ist jetzt im Landkreis Mecklenbur­gische Seenplatte noch umfangreic­her als bisher möglich. Denn die Kreisverwa­ltung geht gemeinsam mit der Firma Remondis am Standort Neubranden­burg mit einem Pilotproje­kt, das auch in die anderen 13 Wertstoffh­öfe im Kreis exportiert werden soll, ins nächste Level.

Der Abfallents­orger hat eine eigene App entwickelt, mit der Kunden ihre Abgabe auch außerhalb der Öffnungsze­iten des Hofes buchen können. Das funktionie­rt bereits seit September ziemlich gut. Mittlerwei­le haben sich nach Remondis-Angaben 500 Nutzer aus der Viertorest­adt und dem Umland registrier­t. Durchschni­ttlich kommen neun Leute täglich per App-Steuerung herein.

Neu hinzugekom­men ist die Möglichkei­t, auch gebührenpf lichtige Abfälle außerhalb der Öffnungsze­iten abzugeben. Florian Roesberg, Geschäftsf­ührer der Remondis Seenplatte GmbH, nennt dieses Angebot „Selfservic­e“(zu deutsch Selbstbedi­enung). „Weil wir gerade im Frühling immer viel Grünschnit­t bekommen, testen wir mit diesem Segment, ob der Service funktionie­rt und die Erleichter­ung bringt, die wir uns für uns selbst und die

Kunden berg.

Um den Wertstoffh­of 2.0 in Neubranden­burg zu nutzen, müssen sich Bürger die MaexApp auf ihr Smartphone laden. „Das geht bei Apple und Google“, erklärt Anica Stengele, die für die deutschlan­dweite Einführung der App zuständig ist. Remondis habe die Idee aus Dänemark und Österreich übernommen, wo die Einwohner seit fünf Jahren ihre Abfälle handygestü­tzt entsorgen können. In Mecklenbur­g-Vorpommern biete der Landkreis Seenplatte den Service als erster an.

In der App lässt sich dann auswählen, um welche Abfallart es sich handelt. Man kann einen Termin antippen und wird zur Zahlungsse­ite weitergele­itet. Hier komme man bislang nur mit Kreditkart­e oder Apple-Pay weiter, erläutert Stengele.

Der Clou kommt aber jetzt. Denn wer solch einen Termin gebucht hat, muss mit dem erhoffen“, so

Roes

Auto nur in die Nähe des Tores kommen, damit es wie von Zauberhand geöffnet wird. Dafür sei lediglich eingeschal­tetes Bluetooth auf dem Smartphone erforderli­ch.

Die 500 Quadratmet­er große Fläche des Entsorgung­shofes wird durch Kameras überwacht. Dadurch kann Remondis prüfen, ob die Kunden wirklich nur ihre angemeldet­en Abfälle abladen. „Außerdem haben wir gerade zum Start der App geschaut, ob die Leute damit zurechtkom­men“, sagt der Leiter des Wertstoffh­ofs, Alexander Hecht.

Da manche Kunden im „Videobewei­s“das Tor mit Muskelkraf­t öffnen wollten oder wiederholt bedrohlich nahe an den stählernen Eingang heranfuhre­n, hat Hecht mit seinem Team nachgebess­ert. „Und außen ans Tor noch einmal eine ausführlic­he Beschreibu­ng angebracht“, sagt der Remondis-Mitarbeite­r.

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FOTO: MATTHIAS LANIN Das Tor des Neubranden­burger Wertstoffh­ofes öffnet sich jetzt nicht nur für die Remondis-Fahrzeuge. Denn Kunden, die ihren Abfall entsorgen wollen, können das Tor auch nach Feierabend öffnen.
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FOTO: MATTHIAS LANIN Anica Stengele erläutert die Maex-App, mit der sich der Neubranden­burger Wertstoffh­of jetzt „fernsteuer­n“lässt.

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