Beim Rennsteiglauf im Mai wird es einen neuen König geben
In gut einem Monat steigt im Thüringer Wald die 51. Auflage des legendären Rennsteiglaufes. Die Meldezahlen machen den Veranstalter zufrieden.
NEUBRANDENBURG – Janosch Kowalczyk wäre gern wieder durch den Thüringer Wald gerannt, doch in die Saisonplanung des Stuttgarter Profiläufers passt der 51. Rennsteiglauf am 25. Mai einfach nicht rein. „Das klappt dieses Jahr leider nicht, zu der Zeit bin ich im Höhentrainingslager in Flagstaff“, sagte Kowalczyk, der sich auf ein 100-Meilen-Rennen im Juni in den USA vorbereitet.
Der Ultraläufer vom Team „Adidas Terrex“hatte im Vorjahr das Rennen über 73,9 Kilometer von Eisenach nach Schmiedefeld in unglaublichen 5:05,11 Stunden gewonnen. Es war die zweitschnellste Zeit, die jemals am Rennsteig gelaufen worden ist. Zweiter war damals Steffen Justus in 5:13,42 Stunden geworden. Somit wird am 25. Mai der Nachfolger von Janosch Kowalczyk als Lauf-König vom Rennsteig gesucht.
Kowalczyk, der gerade erst einen 110-Kilometer-Lauf in Kroatien gewonnen hat, hatte im Vorjahr im Ziel in Schmiedefeld der Altentreptowerin Andrea Pollow einen großen Glücksmoment beschert. Weil keine Finishermedaillen mehr waren – der Veranstalter hatte sich bei der Bestellung verkalkuliert – schenkte er der verblüfften Rennsteiglauf-Debütantin seine Medaille. „Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, das war auch für mich schön“, sagte der Ultralauf-Profi. Beim Rennsteiglauf ist es Tradition, dass die Sieger und Siegerinnen die vielen Hobbyläufer im Ziel empfangen. Andrea Pollow, die für Turbine Neubrandenburg startet, möchte nun im Mai am Rennsteig ihre zweiten 73,9 Kilometer in Angriff nehmen.
Beim Veranstalter laufen derweil die Vorbereitungen für die 51. Auf lage des legendären Laufes. Mehr als 15 000
Meldungen für alle Strecken liegen bereits vor. „Wir sind mit den Zahlen sehr zufrieden, auch wenn diese im Vergleich zum Jubiläumsjahr 2023 etwas zurückliegen. Ein Jubiläumsjahr hat bekanntlicher immer eine etwas höhere Nachfrage“, sagte Jürgen Lange, Präsident des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins.
Für den Supermarathon über 73,9 Kilometer, den Marathon sowie den Halbmarathon gebe es noch Startplätze. Beliebteste Strecke ist dabei wieder der Halbmarathon, für den bereits mehr als 6000 Meldungen vorliegen. Ausgebucht ist bereits die 17 Kilometer lange Wanderung am Rennsteig. „Wandern ist im Trend, das merken wir von Jahr zu Jahr mehr“, sagte der Vereinschef.
Kritik vor allem von Supermarathonläufern gibt es indes, dass sie die Finishershirts künftig dazukaufen müssen. Bisher war es so - auch als Anerkennung für die Leistung -, dass die Ultraläufer im Ziel außer der Medaille ein besonderes Shirt überreicht bekamen. „Natürlich war das Shirt für den Supermarathon sehr exklusiv und einzigartig“, sagte Jürgen Lange und fügte hinzu: „Für uns stand die Frage, Teilnehmergebühr erhöhen inklusive Shirt oder gleichbleibend ohne Finishershirt. Wir haben uns für keine Erhöhung der Teilnahmegebühr entschieden, trotz der immens gestiegenen Kosten und für ein Angebot zum Kauf des Shirts.“
Fragen nach Finishershirts auch für die anderen Strecken habe es seit vielen Jahren gegeben. „Dem wir haben nun entsprochen und bieten für jede Strecke ein individuelles Shirt an“, sagte der Vereinsvorsitzende.
Der Supermarathon über 73,9 Kilometer wird am 25. Mai morgens um 6 Uhr auf dem Marktplatz in Eisenach gestartet. Die Marathonläufer gehen um 9 Uhr ab Neuhaus auf die Strecke, die Halbmarathonis um 7.30 Uhr in Oberhof. Bei der 50. Auf lage des Rennsteiglaufes 2023 waren auf allen Strecken mehr als 17 000 Ausdauersportler dabei.