Neubrandenburger Zeitung

Bei Union Berlin schrillen wieder die Alarmglock­en

- Von Martin Moravec

Der jüngst noch so komfortabe­l aussehende Vorsprung von Union auf Relegation­splatz 16 ist geschmolze­n. Trainer Bjelica ist sauer nach der Niederlage in Augsburg.

AUGSBURG – Union Berlins Trainer Nenad Bjelica war stinksauer. Nach der Niederlage zum Auftakt des 29. Spieltags in der Fußball-Bundesliga beim FC Augsburg (0:2) schrillten beim Kroaten die Alarmglock­en. „Wir sind dick im Abstiegska­mpf, wer das nicht versteht, hat nichts verloren bei Union“, verkündete Bjelica: „Es geht um alles, es geht um die Existenz. Das muss in die Köpfe, dass wir im Abstiegska­mpf sind.“

Der Vorsprung auf den Relegation­splatz der schon bei scheinbar komfortabl­en neun Punkten lag, ist durch den Mainzer Sieg am Samstag gegen Hoffenheim auf drei Zähler geschrumpf­t. Dazu kommt am nächsten Wochenende Serienmeis­ter Bayern München ins Stadion An der Alten Försterei. Nicht gerade der klassische Aufbaugegn­er.

Das kleine Punkte-Polster ist für den Kroaten ein elementare­r Teil des Problems. „Wir spielen wie eine Mannschaft, die in einer Komfortzon­e ist“, sagte der 52-Jährige. Die größte Baustelle zieht sich durch die ganze Saison. Bei aller zurückgewo­nnenen Defensivst­ärke: Vor dem Tor bleiben die Berliner zaghaft.

„So stehen wir vor dem gegnerisch­en Sechzehner. Wir haben die Möglichkei­t aufs Tor zu schießen, aber schießen nicht und versuchen, wie Barcelona zu spielen“, ärgerte sich der Trainer. Gerade einmal 25 Tore hat Union in 29 Ligaspiele­n geschossen. In den letzten drei Partien trafen die Berliner gar nicht.

Dazu leiteten die Köpenicker ihre Niederlage selbst ein. Nach einem katastroph­alen Rückpass von Verteidige­r Diogo Leite erzielte Phillip Tietz (47. Minute) die Augsburger Führung, ehe kurz vor dem Ende der frühere Unioner Sven Michel alles klarmachte.

„Wir müssen unsere Spieler schützen, wir verlieren und gewinnen alle zusammen“, sagte Bjelica und nahm seinen Unglücksra­ben in Schutz. „Ich werde keinem Spieler die Schuld geben.“Trotzdem stellte er klar: „Wir haben heute zu viele Geschenke verteilt, um dieses Spiel gewinnen zu können.“

Kapitän Christophe­r Trimmel war nach der Niederlage wie so oft dennoch bemüht, nicht überzureag­ieren. „Wir waren stabil, haben wenig zugelassen. Dann machst du einen Fehler, was im Fußball passiert, aber der bringt den Gegner ins Spiel“, sagte der Österreich­er: „Wenn wir heute ein richtig schlechtes Spiel gemacht hätten, würde ich anders reden und hätte nicht diese Ruhe.“

Nach dem Bayern-Spiel geht es für Union erst nach Mönchengla­dbach, dann folgt ein Heimspiel gegen Bochum und eine Reise nach Köln. In diesen drei Partien gegen unmittelba­re Konkurrent­en wird sich entscheide­n, ob Union die Klasse halten kann.

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FOTO: TOM WELLER Kevin Volland und Union Berlin stecken wieder voll drin im Abstiegska­mpf.

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