„Ich sehe Parallelen zum Team von damals“
Martin Andermatt hat die Ulmer Fußballer im Sommer 1999 als Trainer in die Bundesliga geführt. Der Schweizer freut sich über den erneuten Höhenflug der Spatzen.
Herr Andermatt, der SSV Ulm 1846 Fußball ist auf dem besten Weg in die 2. Bundesliga. Das hatte den Spatzen vor der Saison kaum jemand zugetraut. Wie damals, als sie 1999 mit den Ulmern in die Bundesliga aufgestiegen sind. Verfolgen Sie das Geschehen aus der Schweiz mit?
Martin Andermatt:
Martin Andermatt: Da gibt es sicherlich welche. Natürlich kann man die beiden Zeiten grundsätzlich nicht miteinander vergleichen. Aber grundsätzlich funktioniert Fußball so, sämtliche Spitzenteams zeichnet das aus. Mich erinnert aber auch der Zusammenhalt im Team an unsere erfolgreichen Jahre. Und die Fans im Donaustadion sind mir sowieso immer im Herzen geblieben.
Warum?
Martin Andermatt:
Letztlich geht es nur miteinander. Auf dem Rasen und auf den Rängen. Es ist beeindruckend, was im Donaustadion für eine Stimmung ist.
Sie sind nach nur einem Jahr im Fußball-Oberhaus wieder abgestiegen, der Höhenflug der Ulmer ist 2001 dann schließlich jäh zu Ende gegangen …
Martin Andermatt: Man hat vielleicht das falsche Ziel ausgegeben. Man hat damals gesagt, man will ein Jahr lang feiern – und das haben wir alle gemacht (lacht).
Haben Sie denn noch Kontakt zu Spielern oder Verantwortlichen von damals?
Martin Andermatt: Ja, zum Beispiel zu Oliver Unsöld, Marco Konrad, Philipp Laux oder Reiner Scharinger. Mit denen tausche ich mich immer wieder aus. Oder schreibe mal mit Dragan Trkulja. Das ist eine Zeit, die uns alle geprägt hat. Ich wünsche das auch all den jetzigen Spielern des SSV, dass sie solche Erfolgsmomente erleben können. Aber das Entscheidende ist nach wie vor das Hier und Jetzt. Es geht jetzt um das Spiel gegen Köln. Und die große Arbeit für den Verein beginnt ohnehin erst, wenn man aufgestiegen ist. Wenn man sich immer wieder aufs Neue an diese Tugenden erinnern muss, die man momentan an den Tag legt.
Für Sie ging es nach der Station in Ulm noch nach Frankfurt, dann nach Liechtenstein und wieder zurück in die Schweiz. Sind Sie noch aktiv als Trainer?
Martin Andermatt: Ich mache beim FC Basel die technische Leitung des Nachwuchses, von der U14 bis zur U21. Bilde dort Trainer und Spieler aus. Es ist auch wichtig, dass man immer wieder versucht, ein bisschen was weiterzugeben von seinem Wissen. Der Fußball lässt mich nicht los.
Interview: Stephan Schöttl
Zur Person
Martin Andermatt, 62, war von März 1999 bis September 2000 Trainer beim SSV Ulm 1846, führte die Spatzen als Trainer in die 1. Bundesliga. Nach dem Abstieg nach nur einer Saison wurde der Schweizer an der Donau entlassen. Danach ging es für ihn unter anderem als Coach zu Eintracht Frankfurt. Inzwischen ist er als technischer Leiter im Nachwuchs des FC Basel tätig.