Israel will mehr Hilfe in Gaza zulassen
USA erwarten rasche Umsetzung
Tel Aviv Nach der Ankündigung Israels, mehr Hilfe in den Gazastreifen zuzulassen, haben die USA und andere Länder eine rasche Umsetzung gefordert. US-Außenminister Antony Blinken sagte, Israel müsse Ergebnisse liefern. Die USA würden prüfen, wie viele Lastwagen tatsächlich in der Krisenregion ankämen. Es käme auch darauf an, dass Hilfsgüter im gesamten Küstengebiet verteilt würden. Auch Bundesregierung und EU-Kommission erwarten, dass den Ankündigungen der israelischen Regierung rasch Taten folgen.
Israel hatte am Freitag nach einer deutlichen Warnung von USPräsident Joe Biden „sofortige Schritte“zur Erhöhung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen beschlossen. Das Kriegskabinett entschied, den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez für Hilfslieferungen zu öffnen. Auch die über den Grenzübergang Kerem Schalom aus Jordanien kommende Hilfe werde aufgestockt. Die Vereinten Nationen hatten jüngst 500 Lastwagen am Tag für nötig gehalten, um die schlimmste Not zu lindern.
Nach dem tödlichen Angriff der israelischen Armee auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen will das Militär zwei Offiziere absetzen. Generalstabschef Herzi Halevi habe entschieden, einen Kommandeur sowie den Stabschef der beteiligten Brigade zu entlassen, teilte das Militär mit. Weitere Kommandeure würden verwarnt. Eine Untersuchung der Armee kam zu dem Ergebnis, dass der Vorfall ein „schwerwiegendes Versagen“der Einsatzkräfte darstellte. Diese hätten den Hilfskonvoi wegen der Vermutung attackiert, zwei bewaffnete Hamas-Mitglieder seien in dem Wagen. Die Angriffe seien unter „einer schwerwiegenden Verletzung der Befehle und der Standardarbeitsanweisungen“der Armee durchgeführt worden. „Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Vorfall nicht hätte passieren dürfen.“WCK bezeichnete die Entlassung der Offiziere als „wichtige Schritte nach vorn“, forderte aber grundlegende Veränderungen. Sonst werde es weitere militärische Fehlschläge, Entschuldigungen und trauernde Familien geben. (dpa)