Großes Interesse an der Pflegeschule
Die Kreisspitalstiftung ist sehr zufrieden mit dem einstigen Ausweichstandort für die junge Berufsfachschule für Pflege in Weißenhorn, deshalb soll sie dort dauerhaft bleiben. Für die Azubis gibt es eine Jobgarantie.
Weißenhorn Mit ihrer vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Berufsfachschule für Pflege versucht die Kreisspitalstiftung, die Lücken beim Pflegepersonal in ihren Einrichtungen zu verkleinern. Rund 30 junge Männer und Frauen absolvieren dort derzeit ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft. Für das neue, im September beginnende Ausbildungsjahr liegen Heiner Bachmann zufolge bereits 20 Anmeldungen vor, sagte der Schulleiter am Rande eines Tags der offenen Tür, der weitere Interessenten anlocken sollte. Konnten im ersten Jahr lediglich zehn der insgesamt 25 Ausbildungsplätze pro Jahrgang besetzt werden, waren es im zweiten schon 20. Fürs kommende Schuljahr hofft die Einrichtung auf eine Vollbelegung des neuen Jahrgangs.
Untergekommen ist die Einrichtung in den vormaligen Räumen der Förderschule in der AdolfWolf-Straße im Weißenhorner Industriegebiet Eschach. Auch Illertissen hatte sich anfänglich Hoffnungen auf den Zuschlag gemacht. Räumlichkeiten waren bereits ausgewählt, doch im dafür vorgesehenen Gebäude war es nicht möglich, den Schulbetrieb aufzunehmen. Am jetzigen Standort, der zunächst eigentlich nur als Übergangslösung angesehen war, ist der Landkreis Eigentümer, der auf diese Weise eine Nachnutzung für die Immobilie gefunden hat. Aus Sicht der Schule eine gute Lösung. „Wir haben hier ausreichend Platz, wir benötigen ja auch mehrere Fachräume“, erläutert Schulleiter Bachmann. Ein späterer Umzug sei nicht geplant, informiert Edeltraud Braunwarth, bei der Spitalstiftung zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.
Die Aussichten für den Fachkräftenachwuchs im Pflegebereich seien glänzend, so die Sprecherin weiter: „Wer dies möchte, kann nach der Ausbildung bei uns anfangen“, verspricht sie. Die Ausbildung ist eine duale, das heißt, etwa die Hälfte der Arbeitszeit verbringen die Azubis in Einrichtungen vor Ort und mit praktischen Tätigkeiten. Da für Pflegeberufe neuerdings nur noch „generalistisch“ausgebildet wird, können die Nachwuchskräfte später in allen Pflegesparten eine berufliche Heimat finden, von der Kinder- bis zur Altenpflege oder eben im klinischen Bereich. „Das ist von Vorteil“, seien sie somit nicht mehr allein auf ein Einsatzgebiet festgelegt, stellt Braunwarth heraus. Voraussetzung für die Aufnahme sei ein mittlerer Schulabschluss oder ein Abschluss des M-Zweigs an einer Mittelschule.
Dem Augenschein nach stieß der „Tag der offenen Tür“auf ein größeres Interesse. In der Besucherschar befand sich etwa Adelina Jusufi, die sich von den zahlreichen Mitmach-Angeboten sehr angetan zeigte: „Gut gemacht.“Sie könne sich in einem Pflegeberuf durchaus vorstellen, wie sie erklärte. „Meine Tante ist Pflegefachfrau“, so hat sie bereits Vorstellungen davon. Dass es um das Image des Berufs nicht zum Besten steht, spricht Braunwarth von sich aus an: Sie bemüht sich, einen anderen Eindruck davon zu vermitteln. Schon im ersten Ausbildungsjahr stünden etwa 1100 Euro auf dem Lohnzettel, im dritten dann rund 1400 Euro.
Adelina Jusufi war auf der Bildungsmesse in Senden auf die Schule aufmerksam geworden. Schulleiter Bachmann geht auch öfters in die Schulen, um für den Pflegeberuf zu werben. Ganz nach dem Geschmack der technikaffinen Jugend war die Möglichkeit, gestützt auf digitale Technik, in virtueller Realität eine typische „Patientensituation“durchzuspielen. Die Teilnehmenden bekamen dazu eine „VR-Brille“aufgesetzt und sollten nun, angeleitet von Julian
Henß, der im zweiten Ausbildungsjahr ist, einen digitalen Patienten versorgen. „Kreislaufstillstand“, „Herzprobleme“oder „Bluthochdruck“standen zur Auswahl bei den Notfall-Arten. Zuschauer konnten das Vorgehen direkt auf einem großen Bildschirm mitverfolgen. So ein Simulator dient dem realitätsnahen Üben, ohne einen „echten“Patienten dadurch womöglich auch in Gefahr zu bringen. In dem Szenario können beispielsweise auch Fehler durchdekliniert werden, die im wirklichen Pflegeleben zum Tode führen könnten.