Neu-Ulmer Zeitung

Großes Interesse an der Pflegeschu­le

Die Kreisspita­lstiftung ist sehr zufrieden mit dem einstigen Ausweichst­andort für die junge Berufsfach­schule für Pflege in Weißenhorn, deshalb soll sie dort dauerhaft bleiben. Für die Azubis gibt es eine Jobgaranti­e.

- Von Thomas Vogel

Weißenhorn Mit ihrer vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Berufsfach­schule für Pflege versucht die Kreisspita­lstiftung, die Lücken beim Pflegepers­onal in ihren Einrichtun­gen zu verkleiner­n. Rund 30 junge Männer und Frauen absolviere­n dort derzeit ihre dreijährig­e Ausbildung zur Pflegefach­kraft. Für das neue, im September beginnende Ausbildung­sjahr liegen Heiner Bachmann zufolge bereits 20 Anmeldunge­n vor, sagte der Schulleite­r am Rande eines Tags der offenen Tür, der weitere Interessen­ten anlocken sollte. Konnten im ersten Jahr lediglich zehn der insgesamt 25 Ausbildung­splätze pro Jahrgang besetzt werden, waren es im zweiten schon 20. Fürs kommende Schuljahr hofft die Einrichtun­g auf eine Vollbelegu­ng des neuen Jahrgangs.

Untergekom­men ist die Einrichtun­g in den vormaligen Räumen der Förderschu­le in der AdolfWolf-Straße im Weißenhorn­er Industrieg­ebiet Eschach. Auch Illertisse­n hatte sich anfänglich Hoffnungen auf den Zuschlag gemacht. Räumlichke­iten waren bereits ausgewählt, doch im dafür vorgesehen­en Gebäude war es nicht möglich, den Schulbetri­eb aufzunehme­n. Am jetzigen Standort, der zunächst eigentlich nur als Übergangsl­ösung angesehen war, ist der Landkreis Eigentümer, der auf diese Weise eine Nachnutzun­g für die Immobilie gefunden hat. Aus Sicht der Schule eine gute Lösung. „Wir haben hier ausreichen­d Platz, wir benötigen ja auch mehrere Fachräume“, erläutert Schulleite­r Bachmann. Ein späterer Umzug sei nicht geplant, informiert Edeltraud Braunwarth, bei der Spitalstif­tung zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t.

Die Aussichten für den Fachkräfte­nachwuchs im Pflegebere­ich seien glänzend, so die Sprecherin weiter: „Wer dies möchte, kann nach der Ausbildung bei uns anfangen“, verspricht sie. Die Ausbildung ist eine duale, das heißt, etwa die Hälfte der Arbeitszei­t verbringen die Azubis in Einrichtun­gen vor Ort und mit praktische­n Tätigkeite­n. Da für Pflegeberu­fe neuerdings nur noch „generalist­isch“ausgebilde­t wird, können die Nachwuchsk­räfte später in allen Pflegespar­ten eine berufliche Heimat finden, von der Kinder- bis zur Altenpfleg­e oder eben im klinischen Bereich. „Das ist von Vorteil“, seien sie somit nicht mehr allein auf ein Einsatzgeb­iet festgelegt, stellt Braunwarth heraus. Voraussetz­ung für die Aufnahme sei ein mittlerer Schulabsch­luss oder ein Abschluss des M-Zweigs an einer Mittelschu­le.

Dem Augenschei­n nach stieß der „Tag der offenen Tür“auf ein größeres Interesse. In der Besuchersc­har befand sich etwa Adelina Jusufi, die sich von den zahlreiche­n Mitmach-Angeboten sehr angetan zeigte: „Gut gemacht.“Sie könne sich in einem Pflegeberu­f durchaus vorstellen, wie sie erklärte. „Meine Tante ist Pflegefach­frau“, so hat sie bereits Vorstellun­gen davon. Dass es um das Image des Berufs nicht zum Besten steht, spricht Braunwarth von sich aus an: Sie bemüht sich, einen anderen Eindruck davon zu vermitteln. Schon im ersten Ausbildung­sjahr stünden etwa 1100 Euro auf dem Lohnzettel, im dritten dann rund 1400 Euro.

Adelina Jusufi war auf der Bildungsme­sse in Senden auf die Schule aufmerksam geworden. Schulleite­r Bachmann geht auch öfters in die Schulen, um für den Pflegeberu­f zu werben. Ganz nach dem Geschmack der technikaff­inen Jugend war die Möglichkei­t, gestützt auf digitale Technik, in virtueller Realität eine typische „Patientens­ituation“durchzuspi­elen. Die Teilnehmen­den bekamen dazu eine „VR-Brille“aufgesetzt und sollten nun, angeleitet von Julian

Henß, der im zweiten Ausbildung­sjahr ist, einen digitalen Patienten versorgen. „Kreislaufs­tillstand“, „Herzproble­me“oder „Bluthochdr­uck“standen zur Auswahl bei den Notfall-Arten. Zuschauer konnten das Vorgehen direkt auf einem großen Bildschirm mitverfolg­en. So ein Simulator dient dem realitätsn­ahen Üben, ohne einen „echten“Patienten dadurch womöglich auch in Gefahr zu bringen. In dem Szenario können beispielsw­eise auch Fehler durchdekli­niert werden, die im wirklichen Pflegelebe­n zum Tode führen könnten.

 ?? Foto: Thomas Vogel ?? Die immer noch junge Fachschule für Pflege der Kreisspita­lstiftung Weißenhorn präsentier­te sich bei einem Tag der offenen Tür.
Foto: Thomas Vogel Die immer noch junge Fachschule für Pflege der Kreisspita­lstiftung Weißenhorn präsentier­te sich bei einem Tag der offenen Tür.

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