VR-Bank Neu-Ulm zieht positive Bilanz
Beim Jahresrückblick geht es auch um Nachhaltigkeit
Neu-Ulm Was ist eigentlich Nachhaltigkeit? In aller Munde ist sie auf jeden Fall. Es gibt heutzutage kaum eine Diskussion mehr, in der einem das Thema nicht begegnet. In der Wirtschaft ist Nachhaltigkeit längst vom Nebenschauplatz zum Unternehmensziel geworden. So war es wenig verwunderlich, dass sich auch das Bilanzpressegespräch der VR-Bank Neu-Ulm um Nachhaltigkeit drehte. Die sei, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Seel, in der Geschäftsstrategie verankert. „Es ist ein Kraftakt für alle Beteiligten, der sich aber lohnt“, betont er.
In der Praxis gibt es verschiedene Ansätze. Die Genossenschaftsbanken begleiten die kleinen und mittelständischen Unternehmen, das Handwerk und die Landwirtschaft als Kreditgeber für Investitionen in energetische Erneuerungen. Weiteres Beispiel: Für ein Baumpflanzprojekt im Vöhringer Waldgebiet wurden im vergangenen Jahr rund 18.000 Euro aus dem Reinertrag des Gewinnsparens freigegeben. Aber auch im eigenen Geschäftsbetrieb setzt die Bank auf Nachhaltigkeit. Der Verbrauch von Ressourcen wird reduziert, wo auch immer es möglich ist. Die Digitalisierung von Prozessen trägt dazu bei.
So wird bereits auf über 54.500 der knapp 71.800 Girokonten online zugegriffen. Mehr als 440.000 Mal pro Monat melden sich die Kundinnen und Kunden durchschnittlich im Online-Banking oder über die VR-Banking-App an, um Bankgeschäfte zu tätigen. Vorstand Steffen Fromm sagt: „Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die ihre Bankgeschäfte ausschließlich persönlich in der Geschäftsstelle abwickeln möchten, geht zurück. Das gilt erst recht für klassische Services wie Geldabheben oder Überweisen vor Ort.“Ein weiterer Punkt ist die Umsetzung neuer Konzepte für die Gebäudewirtschaft. Stolz erklärt Vorstandsvorsitzender Seel, die VRBank Neu-Ulm habe am Standort Weißenhorn einen „positiven CO2-Fußabdruck“, erzeuge dort also mehr Energie, als verbraucht werde.
Aber nicht nur die Anforderungen hinsichtlich der Megatrends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Demografie steigen für regionale Banken stetig an. Verschiedene Krisenherde erschweren ein planmäßiges Handeln: der Krieg in der Ukraine, der Nahost-Konflikt, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel, Inflation – und der Wahlkampf in den USA. „Wir sind nur ein Zahnrad des großen Wirtschaftssystems“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden, umso glücklicher präsentierte das Kreditinstitut die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023.
Die Bilanzsumme stieg um 1,3 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro, womit die VR-Bank Neu-Ulm weiter zu den drei größten Banken im Regierungsbezirks Schwaben zählt. Das Kreditvolumen (plus 4,3 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro) wuchs ebenso wie die Einlagen (plus 1,9 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro), das betreute Kundenvolumen (um 5,1 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro) und der Gewinn (um 7,5 Prozent auf 2,55 Millionen Euro). Selbst beim Personal wurde zugelegt: 313 Mitarbeiter (2022 waren es 306), darunter 20 Auszubildende, sind in insgesamt 14 Geschäftsstellen tätig.
Zuletzt gab es auch eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Sparprodukten – dank der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank. Fromm meint: „Das Sparen auf Tages- und Festgeldkonten lohnt sich nun wieder deutlich mehr, als es in den vergangenen Jahren der Fall war.“