Neu-Ulmer Zeitung

Waffenmeis­terin verurteilt

2021 starb eine Kamerafrau beim Dreh des Westerns „Rust“. Jetzt gab es einen ersten Schuldspru­ch wegen fahrlässig­er Tötung. Ein schlechtes Zeichen für Alec Baldwin?

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Santa Fe Mehr als zwei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss am Filmset des Westerns „Rust“mit Alec Baldwin hat eine Jury die Waffenmeis­terin Hannah Gutierrez-Reed der fahrlässig­en Tötung schuldig gesprochen.

Vom Vorwurf der Manipulati­on von Beweismate­rial sprachen die zwölf Geschworen­en die 26-Jährige am Mittwoch nach rund dreistündi­gen Beratungen an einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaa­t New Mexico dagegen frei. Die Urteilsver­kündung wurde live im Internet übertragen.

Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Gefängnis. Sie wirkte bei der Urteilsver­kündung weitgehend ausdrucksl­os und wurde danach direkt in Gewahrsam gebracht, wo sie dem Gericht zufolge bis zur Strafmaßve­rkündung bleiben soll. Ihr Anwaltstea­m kündigte derweil an, in Revision gehen zu wollen.

Es handelt sich um den ersten Jury-Strafproze­ss im Zusammenha­ng mit dem Vorfall am „Rust“-Filmset, bei dem im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden war.

Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisiten­waffe löste, die von Hauptdarst­eller Alec Baldwin bedient wurde. Sowohl Regisseur Souza als auch Regieassis­tent David

Halls, der sich im vergangene­n Jahr der fahrlässig­en Handhabung einer Waffe schuldig bekannt und eine Bewährungs­strafe erhalten hatte, hatten in dem Prozess ausgesagt.

Gutierrez-Reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Ein Prozess gegen den 65 Jahre alten Baldwin wegen fahrlässig­er Tötung ist für Juli geplant.

Beide hatten die Schuld an dem

Vorfall wiederholt von sich gewiesen. Auch nach dem Prozess und nach langen Ermittlung­en sind weiter viele Fragen offen – etwa, wie die scharfe Munition ans Set und in den Colt gelangte. Schon kurz nach dem Vorfall waren Vorwürfe und Mutmaßunge­n lautgeword­en.

Mitarbeite­r der Filmcrew beklagten Nachlässig­keit und mangelnde Sicherheit am Set, die unerfahren­e Waffenmeis­terin sei überforder­t gewesen und habe bei der Arbeit Alkohol und Drogen konsumiert.

Die Anwälte von Gutierrez-Reed wiesen das als „Rufschädig­ung“zurück. Die Staatsanwa­ltschaft sei auf der Suche nach einem „Sündenbock“. (Christina Horsten und Barbara Munker, dpa)

Die Angeklagte hatte den Revolver geladen, der an Superstar ging.

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