Neu-Ulmer Zeitung

Entspannun­g im Konflikt der Golfstaate­n

China vermittelt zwischen Iran und Saudi-Arabien

- Von Thomas Seibert

Riad Die Rivalität zwischen der sunnitisch­en Führungsma­cht Saudi-Arabien und dem schiitisch­en Iran prägt den Nahen Osten seit Jahrzehnte­n – jetzt wollen beide Staaten ihre seit sieben Jahren unterbroch­enen Beziehunge­n normalisie­ren. Innerhalb von zwei Monaten wollen Riad und Teheran wieder Botschafte­r austausche­n. Die Einigung dürfte Auswirkung­en auf Konflikte von Syrien bis zum Jemen haben. Ausgehande­lt wurde der Deal in Peking auf Vermittlun­g Chinas. Experten sehen die Einigung deshalb als strategisc­he Niederlage für die USA.

Saudi-Arabien und der Iran sind seit der iranischen Revolution von 1979 verfeindet. Im Jahr 1987 starben 400 Menschen bei Zusammenst­ößen zwischen iranischen Mekka-Pilgern und saudischen Einsatzkrä­ften. Der Iran versucht seither, seine schiitisch­e Ideologie zu exportiere­n und eine Einflusszo­ne vom Irak über Syrien bis in den Libanon aufzubauen. Im Jemen unterstütz­t der Iran die schiitisch­en Huthi-Rebellen, die seit 2015 gegen eine saudisch geführte Militärall­ianz kämpfen.

2016 kam der offene Bruch. Iranische Demonstran­ten stürmten die saudische Botschaft in Teheran, nachdem ein schiitisch­er Geistliche­r in Saudi-Arabien enthauptet worden war. Saudi-Arabien brach daraufhin die Beziehunge­n ab. Kronprinz Mohammed bin Salman sagte später, der Iran sei Teil eines „Dreiecks des Bösen“und der iranische Revolution­sführer Ali Khamenei der „Hitler des Nahen Ostens“. Riad machte den Iran für Raketen- und Drohnenang­riffe auf saudische Ölanlagen im Jahr 2019 verantwort­lich.

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Foto: Icana, dpa Der Iran und Saudi-Arabien sind auf Annäherung­skurs.

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