Neu-Ulmer Zeitung

Eben nicht nur „Der kleine Lord“

- VON MARKUS BÄR

Aktion Wir haben Sie gebeten, uns Ihren liebsten Weihnachts­film zu nennen. Das Echo auf diesen Aufruf war groß. Doch das Ergebnis fiel etwas anders aus, als wir es erwartet hatten.

Manchmal gibt es Weihnachts­überraschu­ngen schon vor dem Heiligen Abend. So jedenfalls ging es uns mit unserer kleinen Aktion „Nennen Sie uns bitte Ihren Lieblingsv­orweihnach­ts- oder Weihnachts­film“. Da hatten wir tatsächlic­h erwartet, dass es ganz stark auf die Klassiker „Drei Nüsse für Aschenbröd­el“oder „Der kleine Lord“hinauslauf­en wird. Aber dann wurden wir eben überrascht. Es gab viele E-Mail-Zuschrifte­n (und viele mit einem sehr netten Begleittex­t) mit oft ganz unterschie­dlichen Vorschläge­n. Was sollen wir sagen: Da waren wir wirklich froh! Dann ist für jeden vielleicht für die Zukunft der eine oder andere neue Tipp drin. Hier ein Überblick (wegen der Menge können wir hier leider nicht jede Zuschrift berücksich­tigen).

Olav und Edith Mages aus Salgen beispielsw­eise empfehlen dringend den Klassiker „Jede Frau braucht einen Engel“mit Cary Grant, Loretta Young und David Niven aus den 40er Jahren. „Herrliche Winterszen­en, köstliche Unterhaltu­ng, Witzigkeit, Nachdenkli­chkeit und natürlich der tiefere Sinn: Was ist eigentlich Weihnachte­n? Ein Geschenker­ummel oder feiern wir die Geburt Jesu?“schreiben sie. Den Film schauen sie seit 30 Jahren – und dazu gibt es stets ein gutes Glas Sherry. Wie nett! Außerdem empfehlen sie „Drei Männer im Schnee“von 1955 – bei dem Erich Kästner das Drehbuch schrieb.

Der Film „Tatsächlic­h Liebe“mit einem vorweihnac­htlich frisch verliebten Hugh Grant als britischer Premiermin­ister von 2003 wird gleich mehrfach genannt, er scheint also gut anzukommen. Ebenso wie „Liebe braucht keine Ferien“von 2006, in dem Cameron Diaz und Kate Winslet zu Weihnachte­n ihre jeweiligen Heimaten England und Kalifornie­n tauschen. Margit Schmit aus Buchloe ist – neben dem ebenfalls mehrfach genannten Streifen „Drei Nüsse für Aschenbröd­el“– von beiden Filmen sehr begeistert und schrieb uns witzigerwe­ise: „Ich habe alle genannten Filme auf DVD – aber ehrlich gesagt, kann ich nicht widerstehe­n, wenn sie im Fernsehen kommen!“

Es ist aber nun nicht so, dass nur schöner Schmalz und Komödie unter den Vorschläge­n wären. Erika Hirschberg­er verweist auf „Die Schwabenki­nder“, in dem es um das oft traurige Schicksal armer Bergbauern­kinder geht, die allein als Kinder-Saison-Arbeitskrä­fte etwa nach Oberschwab­en geschickt wurden: „Armut und die Gedanken, wie die Leute es früher oft sehr schwer hatten, sind eine gute Besinnung für unsere jetzige Zeit. „Aschenbröd­el“, „Der kleine Lord“und „Dr. Schiwago“kommen so oft im Fernsehen“.

Der Film „Das ewige Lied“von 1997 handelt von der Entstehung des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht“. „Der Film berührt mich, da ich im Bayerische­n Wald aufgewachs­en bin und immer strenge Winter erlebt habe. Wir hatten einen Einödhof und zur Christmett­e um Mitternach­t mussten wir zwei Kilometer ins nächste Dorf durch tiefen Schnee laufen“, teilt uns Inge Auger aus Pforzen bei Kaufbeuren mit. „Ein Höhepunkt der Heiligen Nacht war auch, dass ich das Jesuskind durch die Kirche tragen durfte. Das kam wohl daher, dass ich dem Herrn Pfarrer immer kurz vor Weihnachte­n vom frisch geschlacht­etem Schwein Blut- und Leberwürst­e und Geräuchert­es gebracht habe. So war das damals!“Tja, was für Kindheitse­rinnerunge­n, sagen wir da. Und Frau Auger schließt mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen weiterhin ein glückliche­s Händchen bei der Gestaltung unserer unverzicht­baren Heimatzeit­ung.“Diese Worte nehmen wir nun als schönes Weihnachts­geschenk von Frau Auger entgegen – vielen Dank!

Oft spielen ja auch Tiere in Weihnachts­filmen eine wichtige Rolle. Hier fiel uns ein weiterer sehr interessan­t klingender Tipp auf: „Mein absoluter Weihnachts­film ist „Blizzard – das magische Rentier“. Es geht um ein Mädchen, das traurig ist, weil sein bester Freund wegzieht. Die Tante erzählt dann die Geschichte eines Mädchens, das Blizzard, das Rentier, kennenlern­t. Blizzard ist ein Rentier vom Nordpol, das etwas anders aussieht als die anderen, aber drei besondere Gaben besitzt. Es kann sich unsichtbar machen, fliegen und in die Herzen der Kinder sehen. „Ein superschön­er Weihnachts­film!“, schreibt uns Claudia Riebel aus Schmiechen.

Ein guter Tipp mit einem fantastisc­hen Tom Hanks ist sicher „Der Polarexpre­ss“aus dem Jahr 2004, wie uns Elke Moll aus Nördlingen schreibt, die aber auch wie andere für Charles Dickens Romanfigur „Scrooge“wirbt. Das Thema gibt es filmisch gleich mehrfach, sowohl in den alten Schwarz-Weiß-Streifen von 1935 und 1951, aber beispielsw­eise auch von Disney aus dem Jahr 2009. Alte Streifen scheinen oft nie aus der Mode zu kommen – wie der mehrfach genannte Tipp „Ist das Leben nicht schön?“(1946) mit dem unvergesse­nen James Stewart. Der sich von einer Brücke stürzen will, dann aber von einem Engel gerettet wird, der ihm zeigt, wie seine Heimatstad­t aussehen würde, wenn er nie geboren worden wäre.

Weitere Tipps lauteten etwa: „Weihnachte­n ist Party für Jesus“, „Single Bells“, „O Palmenbaum“, „Oben drüber schneit es“, „Fröhliche Weihnachte­n“, „Züricher Verlobung“, „Hilfe, ich habe eine Familie“, „Der Grinch“, „About Schmidt“, „Die Farben des Paradieses“, „Zwei Weihnachts­männer“, „Schöne Bescherung“, „Das Wunder von Manhattan“, „Die Weihnachts­gans Auguste“, „Wir sind keine Engel“, „Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“, „Die Liebe kommt mit dem Christkind“und „Christmas Town“. Und nun: Viel Spaß beim Anschauen. Frohe Weihnachte­n!

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Foto: SAT1, picture‐alliance Sicher ein Klassiker, aber er wurde gar nicht so besonders oft genannt: „Der kleine Lord“aus dem Jahr 1980.
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Foto: Warner, dpa Tom Hanks brilliert in „Der Polarex‐ press“.
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Foto: ARD, dpa Unvergesse­n: James Stewart in „Ist das Leben nicht schön?“
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Foto: Mauritius Images Ein verliebter Hugh Grant in „Tatsächlic­h Liebe“.

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