Märchenhafte Musik zu dritt
Klassik Ein Trio gestaltet den Auftakt des zweiten Wochenendes von „Stars von morgen“
Illertissen Märchen geben Raum für Interpretationen, lassen Ungewöhnliches zu: Bezeichnenderweise waren es Schumanns Märchenerzählungen, mit denen die junge Klarinettistin Vanessa Aigner im Trio mit Stargeiger Albrecht Menzel und ihrem Kammermusiklehrer Julian Riem das zweite Konzertwochenende des Festivals „Junge Künstler – Stars von morgen“eröffnet hat. Für die Masterstudentin ging damit ein Wunsch in Erfüllung, den sie einmal gegenüber Fritz Unglert von Kultur im Schloss geäußert hatte. Auch die Besetzung des Trios war in jeder Weise bemerkenswert.
So erklärte der Klavierbegleiter Julian Riem zu Beginn des Konzerts im Festsaal des Kollegs in Illertissen, dass es in der Kombination Klarinette, Geige, Klavier wenig Musikliteratur gebe, dennoch seien sie auf Interessantes gestoßen. Das Auftaktstück, die Märchenerzählungen Opus 132, hatte der Romantiker Robert Schumann (1810-1856) für Violine, Viola und Klavier komponiert. Für den Auftritt auf der Kollegsbühne musste das Trio arrangieren: Die Rolle der Geige übernahm die Klarinettistin, die der Bratsche der Geiger und Julian Riem die Begleitung der Solistin und des Solisten am Klavier. Die Märchenerzählungen bestanden aus vier heiteren Charakterstücken: mal Feenmusik mit neckischen Trillern und Staccati auf den Soloinstrumenten, dann polternde Töne wie für einen Riesen, wobei die Klarinette in fast schrille Höhen aufstieg. Im dritten Satz schien das Auf und Ab der Klänge lyrisch zu verschmelzen und abschließend steigerten sich Klarinette, Geige und Klavier zum heroischen Finale. Die Klarinette bestand die Herausforderung, sich in ihrer hohen Stimmlage gegen die in der Mitte angesiedelten Geigenklänge durchzusetzen, ebenso gegen das Klavier.
Hochromantisch wurde es mit der Violinsonate in A-dur Opus 100, auch Thuner Sonate, von Johannes Brahms (1833-1897). Für Albrecht Menzel war der Moment gekommen, kunstvoll mit feinsinnigem Vibrato und für schwelgerische Klangfülle die Geige, eine Stradivari, zum Klingen zu bringen. Brahms hatte dieses Stück unter dem Eindruck der Schweizer Berge und in Erwartung einer lieben Freundin verfasst, ohne sich dabei in leidenschaftliches Hin und Her zu verlieren.
Die Satzbezeichnungen lauten Allegro amabile, also fast inniges Spiel, dann Andante tranquillo – Vivace, wofür Menzel mit satten Bogenstrichen goldene Melodienfolgen über alle vier Saiten zauberte, unterbrochen von dynamischen Tempowechseln. Den Abschluss bildete ein Allegretto grazioso, quasi andante: Menzel meisterte all die im Stück versteckten technischen Herausforderungen in einer bravourösen Unbeschwertheit und hielt dabei den Spannungsbogen aufrecht, um schließlich zusammen mit dem Klavier in einem gewaltigen, aufwallenden Klangteppich zu enden.
Darauf konnte nochmals Vanessa Aigner mit ihrer Klarinette beim Grand Duo für Klarinette in Es-dur Opus 48 von Carl Maria von Weber brillieren. Das Werk ist voll mit musikalischem Leben und technischen Herausforderungen, welche die Klarinettistin mit Brillanz und Bravour meisterte. Bei den langsamen Passagen konnte die Klarinette technisch besonders glänzen, Töne perlen lassen, sie umspielen oder sogar zum Singen bringen.
Aigner bewies neben großer Fingerakrobatik beste Atemtechnik, auch bei den langen Tonfolgen schien ihr die Luft nicht auszugehen. Das Rondo bildete den krönenden Abschluss davon, zumal sich mit dem Klavier ein Wettrennen entspann, die Triller, Akkorde und Motive zwischen Klarinette und Klavier hin und her zu fliegen schienen, um im köstlichen Gezwitscher zu enden.
Beim letzten Stück, „L’invitation au Château“(die Einladung zum Schloss) für Trio von Francis Poulenc (1899-1963), handelte es sich um Schauspielmusik zu einem Stück von Jean Anouilh. Das Trio brachte die daraus entstandene, technisch nicht einfache, aber wegen ihrer vielen Effekte witzig anzuhörende Suite in rasantem Spiel zu Gehör. Das kam an. Es gab anhaltendenden Applaus und eine gern gewährte Zugabe.
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