Der „rote Klotz“von Wullenstetten dient der Sicherheit
Schutz Die Feuerwehr hat ihre lang ersehnte neue Heimat in Betrieb genommen. Ihre Aufgaben werden immer wichtiger
Wullenstetten Mit einem Festakt weihte die Freiwillige Feuerwehr Wullenstetten den lang ersehnten Anbau am Gerätehaus ein: Rund 900 Stunden haben die Helfer dafür Eigenleistungen erbracht. Der Flachdachbau mit markant roter Fassade beherbergt nun Fahrzeughalle und neuen Jugendraum.
Auf 142 Quadratmetern Nutzfläche finden im Anbau nun sowohl die Technik als auch der Nachwuchs der Feuerwehr genügend Platz: die Fahrzeughalle und direkt darüber ein heller Jugendraum mit Küchenzeile und Wohnzimmer-atmosphäre. Die derzeit 17 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren können dort jetzt nach ihren Ausbildungsstunden entspannen oder auch mal feiern.
Der Altbau konnte durch den Zugewinn ebenfalls an gültige Standards angepasst werden: Umkleiden für Frauen und Männer gibt es jetzt, neue Sanitäranlagen und einen zusätzlichen Lagerraum. „Wir haben jetzt alles, was wir brauchen“, bilanziert Markus Görtler, Vorsitzender des Feuerwehrhauses, zufrieden.
310.000 Euro kostete der Anbau, die Stadt hatte die Erweiterungspläne im Jahr 2019 genehmigt. 29.000 Euro betrug der staatliche Zuschuss für die Fahrzeughalle. Das Haus vereine nun technische Ausstattung mit genug Platz für die Jugend und sei ein Zuhause für die aktiven Feuerwehrleute, so Sendens Bürgermeisterin Claudia Schäfer-rudolf bei der symbolischen Schlüsselübergabe.
Zu den Aufgaben der Feuerwehren
gehöre heute eine Vielzahl von Hilfeleistungen, von Bränden über Tierrettungen bis zu Türöffnungen, und gerade die jüngste Zeit zeige erneut, wie wichtig freiwillige Helfer auch im Fall von Starkregenereignissen sind. Bei den Regenfällen vor wenigen Wochen hätten die Floriansjünger über Tage hinweg vielen Bürgern geholfen und „großartige Arbeit geleistet“. Ohne die Ehrenamtler „wären wir aufgeschmissen“, sagte Schäfer-rudolf.
Von der Pflasterung des Hofs über Fenstereinbau, Elektroinstallationen, Bodenbelag, Decke und Streicharbeiten haben sich zahlreiche Feuerwehrleute beim Bau eingebracht, berichtete Kommandant Christian Rueß: „Es war ein Kraftakt für uns alle.“Schon beim Bau des Feuerwehrhauses in den 70erjahren und bei der Renovierung 1992 hätten die Feuerwehrler viel Arbeit in das Gebäude gesteckt, berichtete Vereinsvorsitzender Görtler. Doch wegen zunehmenden Platzmangels und weil das Haus moderne Standards nicht mehr erfüllte, wünschte sich die Wehr einen Anbau und habe damit schließlich bei allen Fraktionen Unterstützung gefunden. Der Anbau, auch der „rote Klotz“genannt, sei für die Investitionssumme die beste Lösung gewesen. „Der eigentliche Gewinner ist die Stadt und ihre Bürger“, sagte Görtler.
„Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung“, sagte Kreisbrandinspektor Wilhelm Schneider. Der Anbau sei eine wesentliche Veränderung, die der Sicherheit der ganzen Stadt zugutekomme. Die Feuerwehr schlüpfe bei ihrer Tätigkeit in die Schuhe des Schutzpatrons St. Florian, der „die Brände unserer Zeit abwendet“, sagte Priester Manuel Beege bei der Segnung des Anbaus.
Weil die Feier pandemiebedingt recht klein ausfallen musste, soll die Einweihung noch mit Fest, Tag der offenen Tür und viel Publikum nachgeholt werden, sobald die Corona-lage derartige Veranstaltungen zulässt – entweder im Herbst oder im Frühling 2022.