Vorsicht an Schulen bleibt richtig
Markus Söder setzt bei der Öffnung der weiterführenden Schulen weiter auf schärfere Grenzwerte als vom Bund verlangt. Dafür gibt es auch jenseits seiner Berliner Ambitionen einen guten
Grund: Die Zahl der Neu-infizierten liegt gerade unter den Jugendlichen weiter deutlich über dem Durchschnitt aller Altersgruppen in Bayern.
Es ist deshalb richtig, wenn Söder dem Drängen der Freien Wähler nach schneller Öffnung der weiterführenden Schulen nicht nachgeben will. Zwar können Schnelltests in den Schulen Ansteckungen erschweren. Bei sehr hoher Inzidenz bleibt jedoch die Gefahr zu groß, dass unerkannte Infektionen in die meist noch ungeimpften Familien getragen werden.
Diesem Risiko steht der nachvollziehbare Wunsch nach schneller Rückkehr der Schüler in die Klassenzimmer gegenüber. Allerdings bleiben nur noch drei Schulwochen bis Pfingsten – und gerade in den höheren Jahrgangsstufen funktioniert der Distanzunterricht inzwischen meist gut.
In den Grundschulen ist die Lage anders: Hier sind die Inzidenzen niedriger. Vor allem aber ist der Distanzunterricht umso schwieriger, je jünger die Schüler sind. Insofern ist Söders Plan, Grundschülern vor den Ferien zumindest in geteilten Klassen noch je eine Woche in den Schulen zu ermöglichen, nachvollziehbar und richtig. Und für alle anderen bleibt die berechtigte Hoffnung, dass mit weiter sinkenden Corona-zahlen zumindest nach Pfingsten eine Rückkehr ins Klassenzimmer wieder möglich wird.