Festival frei Haus
Premiere: Jazzfrühling
findet im Netz statt
Kempten Die 36. Auflage des Kemptener Jazzfrühlings geht im Netz über die Bühne: Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr stand das Festival wegen der anhaltenden Pandemie erneut auf der Kippe. Doch die Organisatoren vom Kleinkunstverein Klecks wollten nicht noch einmal den Kopf in den Sand stecken und entschlossen sich zu einer Streaming-ausgabe: Vom 24. April bis 1. Mai werden jeden Abend Livekonzerte online übertragen. Die meisten finden im Kemptener Stadttheater ohne Publikum statt. Die internationalen Stars des Festivals senden ihre Beiträge von zu Hause: Beim Start am 24. April steht Bassistin Kinga Glyk mit ihrer Band im polnischen Czerwionka-leszczyny auf der Bühne, Camille Bertault präsentiert von Paris aus ihre Vocal-kunst (27. April) und Gitarren-legende Bill Frisell spielt zum Schluss mit seinem Trio in New York (1. Mai).
Die Livestreams über die Kleckswebseite (klecks.de) sind kostenfrei. Gleichwohl hoffen die Organisatoren auf die Spendenfreude der Jazzfans. Denn alle beteiligten Musiker und Techniker erhalten ihre vereinbarten Gagen, sagt Festivalkoordinator Andreas Schütz. Möglich werde die Onlinepremiere vor allem durch das bundesweite Corona-rettungsprogramm „Neustart Kultur“: Die „Initiative Musik“wird laut Schütz ein Defizit bis zu 75 000 Euro ausgleichen. Dieser Zuschuss, der etwa die Hälfte des Festival-etats in diesem Jahr abdeckt, werde wohl in voller Höhe gebraucht. Trotz weiterer Einnahmen durch kommunale Zuschüsse sowie Sponsorenund Fördergelder rechnet
Schütz am Ende mit einem Minus im „niederen fünfstelligen Bereich“.
50 ehrenamtlich arbeitende Klecks-mitglieder stemmen das Festival vor Ort. Über 20 Konzerte werden vom 24. April bis 1. Mai gestreamt.
Zum Auftakt bietet das 20-köpfige Künstlerkollektiv Poly Radiation eine Premiere. Die Big Band, die Hip-hop, Funk, Neo-soul und Rhythm ’n’ Blues mixt, stellt den ersten Teil ihrer Club-suite „Message From Another Planet“vor. Beim Jazzfrühling-wettbewerb geht es um den Förderpreis des Bayerischen Jazzverbandes – eine Tour durch bayerische Jazzclubs. Vier junge Bands bestreiten das Finale am 28. April. (mdu)