In die Aussegnungshalle kommen Urnengräber
Entscheidung In der Halle am Waldfriedhof in Senden soll ein Kolumbarium eingebaut werden
Senden Urnengräber sind immer mehr gefragt. Auch die Stadt Senden reagiert darauf und will im Rahmen ihres Friedhofskonzepts einen Innenraum für Urnengräber errichten: 315 Urnengräber in Form eines Kolumbariums sollen im Inneren der Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof ihren Platz finden. Der städtische Bauausschuss entschied sich am Dienstagabend für die Errichtung von Urnenwänden, die später noch erweitert werden können.
Einen großzügigen Raum der Erinnerung wollen die Planer mit dem Kolumbarium schaffen, das anstelle von bisher nicht genutzten Aufbahrungsräumen in der neuen Aussegnungshalle am Friedhof errichtet werden soll. Vorgesehen ist dafür eine abgerundete, wie ein Segel wirkende Decke und eine drei Wände umlaufende, fünfreihige Urnenwand mit Namenstafeln.
Die Architekten schlugen einen runden Tisch inmitten des Raumes vor, der altarähnlich genutzt werden könnte. Auch Bänke, die unterschiedlich angeordnet werden können, sind vorgesehen. So ließen sich bei Bedarf in dem Raum auch kleine Andachten abhalten, sagte Planer Julian Kuhnle. Begrenzt wird die Urnengrabstätte nach Süden hin von einer Fensterwand mit Schiebetür, die Glasscheiben sollen mattiert werden.
Die Kosten für den Bau seien wegen der aktuell stark schwankenden Holzpreise schwer zu schätzen, sagte Kuhnle in seiner Präsentation des Projekts, doch er gehe derzeit von Gesamtkosten in Höhe von 107.000 Euro aus. Reichen die Urnenkammern einmal nicht mehr aus, können bis zu drei weitere Wände im rechten Winkel an die bestehende Wand angeschlossen werden.
So hätten bis zu 450 Urnen Platz. Die Entwürfe des Ulmer Planungsbüros stießen bei den Mitgliedern des Bauausschusses auf positive Resonanz. Es sei aber kaum praktikabel, den Raum auch als eine Art Kapelle zu nutzen, meinte Csu-stadtrat und Bestattermeister Primus Schmid. Denn Besucher müssten dann unter Umständen zu lange warten, bis sie den Raum wieder betreten können. Er wies außerdem darauf hin, dass die meisten Angehörigen das Bedürfnis haben, an der Grabstätte kleine persönliche Gaben wie Kerzen oder Blumen aufzustellen.
Das sei an den bereits vorhandenen Urnenwänden der Sendener Friedhöfe zwar nicht erlaubt, die Regel werde aber schon dort nicht eingehalten, sagte Schmid. Auch Bürgermeisterin Claudia Schäferrudolf (CSU) sprach sich dafür aus, eine Möglichkeit für solche Beigaben vorzusehen.
Ein von den Architekten ins Auge gefasster hölzerner Vorhang vor der hellen Fensterwand gefiel Edwin Petruch (CFW/FWG) nicht. Das mache den Raum zu dunkel. Wichtig seien dort Sitzgelegenheiten, fand Xaver Merk (Die Linke), da auch viele ältere Menschen das Kolumbarium besuchen werden. Der Beschluss für die Basisvariante mit Erweiterungsmöglichkeit fiel am Ende einstimmig. Die Anregungen der Räte sollen in die weiteren Planungen einfließen.