Ohne Abstand, ohne Anstand
In den Intensivstationen kämpft das Personal bis zur Erschöpfung um das Leben von Corona-kranken. Alte Menschen vereinsamen, Kinder sehnen sich nach ihren Freunden. Unternehmer zittern um ihre Existenz und viele Familien kriegen ihren Alltag nur noch mit größter Mühe geregelt – alles, um gemeinsam diese Pandemie zu besiegen. Und gleichzeitig gehen in ganz Deutschland tausende Menschen ohne Maske, ohne Abstand und ohne Anstand auf die Straßen, prügeln auf Polizisten ein, tanzen
Polonaise. Hier geht es nicht mehr um das (wichtige!) Recht auf freie Meinungsäußerung. Wer so handelt, verhält sich asozial gegenüber einer Gesellschaft, die trotz dünner Nerven, trotz aller Zweifel nach wie vor mit großer Disziplin versucht, die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Für diese Art von angeblichem „Querdenken“darf es keine Toleranz geben. Das gilt auch für die entsprechenden Sanktionen: Es muss noch einen Unterschied machen, ob jemand auf einer Parkbank ein Buch liest, obwohl das gerade eigentlich nicht erlaubt ist, oder ob Leute ganz bewusst die Opfer der Pandemie verhöhnen.
Jahren wurden vorläufig festgenommen. Ihnen wird ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. An einem Impfzentrum wurden sechs Wasserwerfer in Stellung gebracht, um die Einrichtung zu sichern. Mehr als 1800 Beamte waren im Einsatz.
Dabei war die „Querdenken“demonstration in der Nacht zum Samstag vom sächsischen Oberverwaltungsgericht verboten worden, weil von der Versammlung wegen des aktuellen Infektionsgeschehens und der Verbreitung von Virusvarianten „nicht mehr vertretbare Gefahren“für Versammlungsteilnehmer, Polizeibeamte und Passanten ausgingen. Sachsen gehört zu den am stärksten von Corona betroffenen Bundesländern. Innenminister Roland Wöller (CDU) verurteilte die Gewalt gegen Polizisten und Journalisten. Straftäter würden mit „aller Härte des Rechtsstaats“zur Verantwortung gezogen. Die SPD in Sachsen fordert nun eine politische Aufarbeitung der Ereignisse. „Erneut wurden aus den Reihen der Querdenker brutal Polizisten und Journalisten angegriffen“, sagte deren innenpolitischer Sprecher, Albrecht Pallas. Die Polizei sei nicht in der Lage gewesen, das Verbot der Versammlungen durchzusetzen.
Auch im Umfeld der Proteste gegen die Corona-politik in Stuttgart wurden Medienvertreter attackiert.