Hauptsache kreativ
Nein – mit einer Zusage habe ich nicht gerechnet. „Mediengestalter … das wollen doch zurzeit so viele werden, oder?“, habe ich oft gehört und schon befürchtet, wie meine Bewerbungsmappe in der Masse der Konkurrenz verschwindet. Umso größer war die Freude, als mich ein Unternehmen zum Gespräch eingeladen hat. Ein paar Wochen später lag der Ausbildungsvertrag im Briefkasten. Dass mir das Gestalten Spaß macht, habe ich schon vorher gewusst. Weder selbst gebastelte Geschenkgutscheine noch die Einladungen zur Vereinsversammlung waren vor mir sicher. Heute lache ich über meine ersten Versuche, aber zu dieser Arbeit gehört auch Übung. Davon habe ich in meiner Ausbildung genug. Eine Aufgabe ist es zum Beispiel, jede Woche Fußballer auf der Mannschaftsgrafik anzuordnen. Das Ergebnis am nächsten Tag direkt in der Zeitung zu sehen, ist sogar für einen Fußballverweigerer wie mich spannend.
Am besten gefällt mir, lange an einem Design zu bauen und zu probieren und es dann gedruckt in den Händen zu halten. Mit meiner Azubi-Kollegin arbeitete ich etwa mehrere Wochen an einer Broschüre, die wir am Ende als unser erstes Projekt
präsentierten. In der Schule ist viel technisches Wissen gefragt. Die Unterrichtsthemen reichen von Gestaltungsregeln zu verschiedenen Druckverfahren; dazwischen tauchen auch nervige Rechenaufgaben auf. Sie sind nötig, um eine gute Broschüre herzustellen. Aber das kreative Arbeiten finde ich immer noch am schönsten, von der groben Skizze bis zum fertigen Design. Seit der unerwarteten Zusage sind jetzt zwei Jahre vergangen. Ich habe noch genauso viel Spaß wie beim ersten Versuch.
Johanna Landes