Neu-Ulmer Zeitung

Gutachter untersucht jetzt die Bäume am Barfüßer

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Umwelt Die Stadt will wissen, in welchem Zustand die teilweise 100 Jahre alten Riesen auf dem Brauhaus-Grundstück sind

Neu-Ulm Wie gut oder schlecht geht es den alten Bäumen auf dem NeuUlmer Barfüßer-Areal? Das soll jetzt ein Experte im Auftrag der Stadt herausfind­en, wie Pressespre­cherin Sandra Lützel auf Anfrage unserer Redaktion sagte.

Der Gutachter, ein Diplom-Ingenieur der Forstwirts­chaft, werde sich die Bäume nächste Woche anschauen. Bis das Ergebnis seiner Untersuchu­ng vorliegt, werden wohl mindestens zwei Wochen vergehen. Es soll in den Bericht der Verwaltung zu den Barfüßer-Neubauplän­en mit einfließen, der dem Neu-Ulmer Stadtrat nach der Sommerpaus­e vorgelegt wird. Ein Termin für die Sitzung steht noch nicht fest. Wie berichtet, will Großgastro­nom Eberhard Riedmüller das alte Barfüßer-Gebäude abreißen und durch einen Neubau samt Hotel und Tiefgarage ersetzen. Dafür müsste wohl ein Großteil der Bäume auf dem Grundstück gefällt werden.

Bei der Vorstellun­g der NeubauPlän­e Ende Mai durch den Investor und Vertreter der Stadt hatte es noch geheißen, dass die Bäume ohnehin krank seien und nicht mehr lange durchhalte­n würden. Das sieht der Bund Naturschut­z anders. Alle Bäume auf dem Areal hätten eine „gute Vitalität“, schrieben die Umweltschü­tzer in einem Brief an Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU). Zudem hätten die teilweise 100 Jahre alten Gewächse keine gravierend­en Schäden, die eine Fällung rechtferti­gten. Laut dem Bund Naturschut­z würden durch die Neubauplän­e in ihrer bisherigen Form zwölf alte Bäume vernichtet, nämlich fünf Rotbuchen im Alter von 100 bis 120 Jahren, zwei etwa 100 Jahre alte Bergahorne, eine ebenfalls 100-jährige Esche, eine Traubeneic­he im Alter von 90 Jahren sowie drei 100 Jahre alte Flatterulm­en. Der Bund weist in seinem Schreiben auf die siedlungsö­konomische­n Leistungen der Bäume auf dem Barfüßer-Areal nahe der Donau hin. Die Baumriesen seien hinsichtli­ch „Sauerstoff­produktion, Luftfilter­ung und Luftbefeuc­htung und somit für das innerstädt­ische Kleinklima“von immenser Bedeutung. Zudem trügen die Pflanzen zur Erhöhung der Lebensqual­ität der Menschen bei. Fazit der Naturschüt­zer: „Ein derartiger Altbaumbes­tand ist in der Realität nicht ersetzbar.“

Die FDP-Fraktion im Neu-Ulmer Stadtrat beantragte, zu prüfen, wie vital die Bäume auf dem Gelände sind und welchen klimatisch­en Wert sie besitzen. Außerdem will sie wissen, wie viele kleine Bäume gepflanzt werden müssten, um den Altbestand zu ersetzen.

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Archivfoto: S. Kümmritz Die Bäume am Barfüßer sollen jetzt untersucht werden.

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