Geleitschutz für den Schiri
Bezirksliga-Topspiel Türkspor Neu-Ulm kassiert bei der SSG Ulm einen späten und fragwürdigen Ausgleich und fühlt sich auch aus anderen Gründen massiv benachteiligt
Ulm Die SSG Ulm behauptete durch ein glückliches 1:1 im Topspiel gegen Türkspor Neu-Ulm die Tabellenführung in der Fußball-Bezirksliga. Das Spiel endete allerdings vor 1200 Zuschauern mit unschönen Szenen und wäre schon in der 68. Minute beinahe abgebrochen worden.
Einige Türkspor-Anhänger sahen ihre Mannschaft in dieser 68. Minute durch etliche Gelbe Karten benachteiligt und machten ihrem Unmut lautstark Luft. Schiri Peter Strobel aus Kirchheim am Ries unterbrach deswegen die Partie. Die Türkspor-Verantwortlichen und vor allem Kapitän Edis Özer hatten alle Hände voll zu tun, die aufgebrachten Anhänger zu beruhigen. Strobel setzte die Partie nach etwa zwei Minuten fort, erweckte im Anschluss aber den Eindruck, als würde er bewusst die Gäste benachteiligen. Das äußerte sich in drei massiv strittigen Ampelkarten für Gjentijan Haxhijaj (75.), Ilir Tupella (81.) und Özhan Aksoy (86.). Als Strobel dann auch noch nach einem Schuss von Waldemar Ermisch das Spiel unverständlicherweise mit einer Ecke fortsetzen ließ und Jonathan Bölstler diese in der 93. Minute zum schmeichelhaften Ausgleich einnickte, tobte das Volk. Nach dem Schlusspfiff stürmten die Türkspor-Anhänger den Platz. Strobel erreichte nur dank Begleitschutzes von Ediz Özer und einigen SSG-Spielern sicher die Kabine.
Aufregung gab es allerdings schon früher: Strobel hatte in der 5. und in der 11. Minute zwei vertretbare Elfer für die Hausherren gegeben. Schon zu diesem Zeitpunkt kochten die Gemüter einiger Zuschauer hoch. Türkspor-Keeper Özer verhinderte mit seinen Paraden bei den Schüssen von Björn Haußer und Michael da Silva Malheiro aber zunächst noch eine Eskalation. Özers Mannschaftskameraden hatten in der ersten halben Stunde der Partie nicht viel zu bestellen. Das änderte sich erst, nachdem Cemre Onay wie aus dem Nichts nach tollem Einsatz von Sascha Endres die Führung gelungen war (31.).
Stimmen zum Spiel
Bernd Pfisterer (Trainer SSG): „Am Ende war das glücklich. Wir können für den Schiedsrichter nichts und das habe ich dem Gegner auch gesagt. Wir waren lange nicht schlechter als Türkspor, aber natürlich bleibt ein Beigeschmack.“
Marc Hämmerle (Türkspor): „Jeder hat gesehen, was da ablief. Es war nicht zum ersten Mal, dass wir gegen zwölf Mann gespielt haben und es wird auch nicht das letzte Mal sein.“