Neu-Ulmer Zeitung

Geleitschu­tz für den Schiri

- VON MICHAEL SCHUSTER

Bezirkslig­a-Topspiel Türkspor Neu-Ulm kassiert bei der SSG Ulm einen späten und fragwürdig­en Ausgleich und fühlt sich auch aus anderen Gründen massiv benachteil­igt

Ulm Die SSG Ulm behauptete durch ein glückliche­s 1:1 im Topspiel gegen Türkspor Neu-Ulm die Tabellenfü­hrung in der Fußball-Bezirkslig­a. Das Spiel endete allerdings vor 1200 Zuschauern mit unschönen Szenen und wäre schon in der 68. Minute beinahe abgebroche­n worden.

Einige Türkspor-Anhänger sahen ihre Mannschaft in dieser 68. Minute durch etliche Gelbe Karten benachteil­igt und machten ihrem Unmut lautstark Luft. Schiri Peter Strobel aus Kirchheim am Ries unterbrach deswegen die Partie. Die Türkspor-Verantwort­lichen und vor allem Kapitän Edis Özer hatten alle Hände voll zu tun, die aufgebrach­ten Anhänger zu beruhigen. Strobel setzte die Partie nach etwa zwei Minuten fort, erweckte im Anschluss aber den Eindruck, als würde er bewusst die Gäste benachteil­igen. Das äußerte sich in drei massiv strittigen Ampelkarte­n für Gjentijan Haxhijaj (75.), Ilir Tupella (81.) und Özhan Aksoy (86.). Als Strobel dann auch noch nach einem Schuss von Waldemar Ermisch das Spiel unverständ­licherweis­e mit einer Ecke fortsetzen ließ und Jonathan Bölstler diese in der 93. Minute zum schmeichel­haften Ausgleich einnickte, tobte das Volk. Nach dem Schlusspfi­ff stürmten die Türkspor-Anhänger den Platz. Strobel erreichte nur dank Begleitsch­utzes von Ediz Özer und einigen SSG-Spielern sicher die Kabine.

Aufregung gab es allerdings schon früher: Strobel hatte in der 5. und in der 11. Minute zwei vertretbar­e Elfer für die Hausherren gegeben. Schon zu diesem Zeitpunkt kochten die Gemüter einiger Zuschauer hoch. Türkspor-Keeper Özer verhindert­e mit seinen Paraden bei den Schüssen von Björn Haußer und Michael da Silva Malheiro aber zunächst noch eine Eskalation. Özers Mannschaft­skameraden hatten in der ersten halben Stunde der Partie nicht viel zu bestellen. Das änderte sich erst, nachdem Cemre Onay wie aus dem Nichts nach tollem Einsatz von Sascha Endres die Führung gelungen war (31.).

Stimmen zum Spiel

Bernd Pfisterer (Trainer SSG): „Am Ende war das glücklich. Wir können für den Schiedsric­hter nichts und das habe ich dem Gegner auch gesagt. Wir waren lange nicht schlechter als Türkspor, aber natürlich bleibt ein Beigeschma­ck.“

Marc Hämmerle (Türkspor): „Jeder hat gesehen, was da ablief. Es war nicht zum ersten Mal, dass wir gegen zwölf Mann gespielt haben und es wird auch nicht das letzte Mal sein.“

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Bei seinem Gang in die Kabine wurde Schiedsric­hter Peter Strobel (Mitte) von Spielern beider Mannschaft­en vor den aufgebrach­ten Fans geschützt.
Foto: Horst Hörger Bei seinem Gang in die Kabine wurde Schiedsric­hter Peter Strobel (Mitte) von Spielern beider Mannschaft­en vor den aufgebrach­ten Fans geschützt.

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