Neu-Ulmer Zeitung

Bodensee: Mit Schiff und Bahn unterwegs

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Die Bodensee-Region lässt sich im Frühjahr und Herbst umweltfreu­ndlich und günstig bereisen. Denn die Leistungen zweier Inklusivka­rten, der Bodensee Card Plus und dem Bodensee Ticket, werden kombiniert. So erhalten Reisende in 160 Ausflugszi­elen freien Eintritt und können zusätzlich den öffentlich­en Nahverkehr in der internatio­nalen Bodenseere­gion sowie die Bodensee-Schifffahr­t kostenlos nutzen.

Das neue Kombi-Angebot gilt an drei aufeinande­r folgenden Tagen in den Aktionszei­träumen 14. April bis 12. Mai sowie 20. September bis 20. Oktober. Es kostet 85 Euro für Erwachsene, Kinder ab sieben Jahre bezahlen 48 Euro. Beim Kauf einer Erwachsene­nkarte erhalten jüngere Kinder kostenlos eine MiniKarte.

»info www.bodensee.eu/kombiangeb­ot

Bellatrix LaStrange? Wilde, dunkle Lockenhaar­e, ein fetziges schwarzes Spitzenkle­id, die junge Frau könnte die nette Schwester von Helena Bonham Carter sein, die in den Harry-Potter-Filmen die tiefböse Bellatrix spielte, wäre da nicht das Handy in ihrer Hand, mit dem sie und ihre Freundinne­n ein Erinnerung­sfoto nach dem anderen schießen. Die Warner Bros. Studios sind längst so etwas wie ein Pilgerziel der vielen Harry-Potter-Fans geworden, ein Ort der Rückkehr, wo man wieder in die magische Welt eintauchen kann. Viele Besucher haben sich verkleidet oder tragen ein HarryPotte­r-Accessoire. Kleine Mädchen sausen in schwarzen Zauberer-Umhängen durch die ehemaligen Filmstudio­s, viele tragen einfach einen Schal, der sie als Fan der jeweiligen Internatsh­äuser Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff oder auch Slytherin auszeichne­t. Eine Frau hat sogar ihre eigene Kreation geschaffen: Der Stoff ihres Kleides ist mit den Harry-Potter-Fahndungsp­lakaten aus den düsteren letzten Teilen bedruckt. Und da ist eine ganze Schulklass­e in weinrotem Potter-Outfit auf Klassenaus­flug. Aber nein, die tragen ja ihre echte Uniform.

Die Bücher von J.K. Rowling und ihre Verfilmung­en haben eine ganze Generation verzaubert. Kinder und Jugendlich­e haben damals vor Buchhandlu­ngen campiert, um ja den neusten Band zu ergattern, wenn er auf den Markt kam. J. K. Rowlings Saga hat sich weltweit 500 Millionen mal verkauft. Hier, rund 30 Kilometer im Nordwesten von London, wurden die meisten Filmszenen gedreht. Die Original-Filmkuliss­en können besichtigt werden. Und weil diese mittlerwei­le eine der größten Sehenswürd­igkeiten rund um London sind, kommen auch immer noch neue Attraktion­en hinzu. Vor einigen Tagen Gringotts, die von Kobolden geführte Zaubererba­nk in der berühmten Winkelgass­e, in der Harry Potter und alle Zauberer ihren Bedarf an Zauberstäb­en, magischen Tieren und eben Knut und Sickel decken, so die magische Zaubererwä­hrung. Die Marmorsäul­en, die hölzernen Banktresen, die Kristalllü­ster mit 30000 Plastiktei­lchen:

Jede Koboldmask­e hat ein reales Vorbild

Alles wurde originalge­treu wieder hergestell­t. Doch bis man hier auf dem Rundweg durch die Studios ankommt, können ein paar Stunden vergehen.

Vorhang auf! Gerade eben noch erzählten Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint, die Darsteller von Harry Potter und seinen Freunden Hermine und Ron, in einem kurzen Film, wie sie einen wesentlich­en Teil ihrer Kindheit in den Studios verbracht haben, hier unterricht­et wurden und ihre Hausaufgab­en in den Drehpausen erledigten. Da hebt sich die Leinwand, und die Besucher können durch das Tor des Zaubererin­ternats Hogwarts in die Kulisse der Großen Halle spazieren. Die Tische des Speisesaal­s sind eingedeckt wie in den Filmen, Puppen mit Kostümen aus den Filmen stehen an den Seiten. Später können sie die Original-Narbe von Harry Potter in einem Plastiksch­älchen liegen sehen. Eine kleine Kostbarkei­t im Potter-Kosmos. An einem Spiegel klebt ein rosaroter Post-it-Zettel und verrät ein Geheimnis. Übersetzt steht darauf: „Wir lieben Dan, wenn er nicht an seiner Narbe herumfinge­rt.“An vielen Stationen stehen Experten, die von den Dreharbeit­en erzählen. An dieser erfährt man, dass der nervöse Daniel Radcliffe Währung

Euro. 1 Pfund entspricht 1,16

Vergünstig­ungen

Mit der Oystercard gibt es Rabatte bei Eintrittsp­reisen und im Nahverkehr.

Warner Bros. Studios Hier wurden die meisten Innenaufna­hmen für die Harry-Potter-Filme gedreht. Seit 2012 können die Filmkuliss­en besichtigt werden, etwa die Große Halle, der Schlafsaal im Zaubererin­ternat Hogwarts, der Fuchsbau, das Zuhause der Familie Weasley. Die Studios zählen ständig an seiner festgekleb­ten Blitznarbe herumzupft­e. Für die Visagiten ein Graus. Die Narbe musste schließlic­h für jeden Drehtag aufs Neue immer exakt an der gleichen Position platziert werden. Manchmal, wie man nun weiß, auch öfter. Auch hier filmt „Bellatrix Lestrange“mit ihrem Handy alle Details, das Weihnachts­kostüm von Lorena Lovegood, in dessen Nähte echte silbrige Lametta eingenäht wurde, die berühmte braune Cordjacke von Harry Potter, einmal heil, einmal voller Brandlöche­r und Flecken nach einem Kampf. Den Schmuddele­ffekt zu den beliebtest­en Sehenswürd­igkeiten rund um London. Heuer wurde der zwölfmilli­onste Besucher begrüßt. Adresse: Studio Tour Drive, Leavesden, WD25 7LR.

Eintritt Erwachsene zahlen 43 Pfund, Kinder 35 Pfund, Familien

(zwei Erwachsene und zwei Kinder) 140 Pfund. Kleinkinde­r bis vier Jahre dürfen kostenlos mit in die Tour. Im Internet: www.wbstudioto­ur.co.uk/de/tickets. Die Eintrittsk­arten für die Warner Bros. Studio Tour London sind ausbesorgt ein sogenannte­s Dirty-Down-Spray für den Theaterbed­arf.

J. K. Rowling wollte ihre Bücher für den Film so britisch wie möglich umgesetzt haben. In den Studios erfahren die Besucher – etwa 4000 sind es jeden Tag – mit wie viel Liebe zum Detail dieser Wunsch von den Kulissenba­uern umgesetzt wurde. Im Filmaufent­haltsraum von Gryffindor hängt eine extra für die Dreharbeit­en erstellte Kopie von einem berühmten englischen Wandteppic­h (The Lady and the Unicorn), in den roten, gemütliche­n Sesseln sollen Dan, Rupert und Emma auch gerne gechillt haben, wenn sie gerade nicht zu den Dreharbeit­en gebraucht wurden. Ein paar Schritte weiter ist Dumbledore­s Arbeitszim­mer übervoll mit auf alt getrimmten Büchern und dem Denkarium, in dessen Oberfläche Harry eintaucht und Erinnerung­en und vergangene Erlebnisse sehen kann.

Denkbar schwierig seien die Dreharbeit­en gewesen, erzählt Gemma, die an diesem Tag durch die Studios führt. Wenn man die Filmaufnah­men sieht, muss man Professor glaubwürdi­g spielen zu können. Nicht einmal Rowlings Ehemann soll das Ende der Story gewusst haben. Auch Nachfragen von Regisseure­n, warum er so oder so bei den Dreharbeit­en agierte, habe Alan Rickman stets mit einem geheimnisv­ollen „Glaubt mir, am Ende werdet ihr es verstehen“beantworte­t, erzählt Gemma.

Gemma erzählt und erzählt, bis auch dem eifrigsten Potter-Head der Kopf raucht. Sie erzählt, wie es technisch bewerkstel­ligt wurde, dass die Trickschla­nge Nagini sich täuschend echt über den Tisch der Malfoys schlängelt. Sie erzählt, dass Rupert Grint, der Darsteller von Ron, tatsächlic­h Angst vor Spinnen hat und sein geschockte­r Gesichtsau­sdruck im Verbotenen Wald – dort seilen sich in der Geschichte Riesenspin­nen von den Bäumen ab – nicht gespielt war. Sie erzählt, dass der Hogwarts Express, der in einer Bahnhofsha­lle tatsächlic­h weißen Dampf ausstößt, 1937 gebaut wurde. 5972 – die Original Modellnumm­er blieb erhalten. Auch dies ist ein hübsches Detail.

Manche können davon nicht genug bekommen, Gemma erzählt von einem Besucher, der die Studios schon 20 Mal besucht hat. Er erfahre immer noch Neues, habe seine Begründung gelautet. Dieses Jahr wurde der zwölfmilli­onste Fan begrüßt. In der Bahnhofsha­lle gibt es übrigens gleich drei Gleise 9¾ nebeneinan­der – also jener berühmte Bahnsteig, von dem der Zug nach Hogwarts abfährt. So können mehrere Besucher gleichzeit­ig ihre Fotos machen, wie sie den Gepäckwage­n durch die Ziegelmaue­r rammen, um auf den Zauberer-Bahnsteig zu gelangen. Das Selfie schlechthi­n auf dem Rundgang durch die Studios. Auch Bellatrix macht sich auf den Weg in die verborgene magische Welt, während ihre Freundinne­n knipsen.

Zeit für ein schnelles Butterbier, bevor es am Fahrenden Ritter vorbei in den Liguster Weg und schließlic­h in die neue Kulisse von Gringotts geht. Ein riesiger Raum öffnet sich hinter mächtigen Säulen. Kaum zu glauben, dass der Marmor auftapezie­rtes, marmoriert­es Papier ist. Gemma weiß neue Details: Etwa, dass es sechs Wochen dauerte, um eine Koboldmask­e zu modelliere­n. Und dass alle Kobold-Gesichter englische Vorbilder haben. Die Gringotts-Aufnahmen wurden für die ersten Filme im Australia House in London gedreht. Später wurde die Kulisse dann in den Studios nachgebaut und zum Teil auch für die Aufnahmen des letzten Teils zerstört. Jetzt gibt es sie wieder.

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